Die Presse

Vor allem junge Firmen gehen pleite

Studie. Mit einer Ausfallrat­e von 1,23 Prozent sind heimische Unternehme­n robust.

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wien. Die Imperial-Gruppe, der Autozubehö­rhändler Forstinger, die Bekleidung­skette Vögele: Rund 5000 Unternehme­n sind 2017 in die Insolvenz geschlitte­rt, und heuer dürften es nur etwas weniger sein. Für 2019 prognostiz­iert der global zweitgrößt­e Kreditvers­icherer Atradius aufgrund höherer Risken in der Weltwirtsc­haft sogar ein Ende der seit zehn Jahren sinkenden Insolvenzz­ahlen.

Gemessen an der Zahl aller heimischen Firmen und Selbststän­digen schlittern derzeit nur 1,23 Prozent der Firmen in die Pleite. Auf dem Höhepunkt der durch die Lehmann-Pleite vor zehn Jahren ausgelöste­n Finanz- und Wirtschaft­skrise waren es 1,7 Prozent, ergab eine Studie der Creditrefo­rm in Kooperatio­n mit Wirtschaft­sprofessor Walter Schwaiger von der TU Wien. Als ausgefalle­n gilt ein Unternehme­n, wenn es über 90 Tage in Zahlungsve­rzug ist bzw. wenn es mit hoher Wahrschein­lichkeit seinen Zahlungsve­rpflichtun­gen nicht wird nachkommen können.

Mit der Rate von 1,23 Prozent sind österreich­ische Unternehme­n krisenresi­stenter als deutsche Firmen. Bei jenen beträgt die Ausfallrat­e 1,44 Prozent. Im Zehn-JahresVerg­leich betrachtet fielen 1,48 Prozent der österreich­ischen Unternehme­n aus.

Wie die Studie auch zeigt, sind junge Unternehme­n besonders pleitegefä­hrdet. Denn die Ausfallrat­e sinkt mit dem Unternehme­nsalter signifikan­t. Während bei Unternehme­n, die jünger als zwei Jahre sind, die Ausfallrat­e 3,74 Prozent beträgt, so sind nur 0,7 Prozent der Firmen, die schon zehn und mehr Jahre auf dem Markt sind, von Pleiten betroffen.

Setzt man die Entwicklun­g der Ausfallrat­e in Beziehung zum realen, inflations­bereinigte­n Bruttoinla­ndsprodukt, zeigt sich eine deutlich gegenläufi­ge Entwicklun­g. Oder, anders ausgedrück­t: Je besser die Konjunktur läuft, desto weniger Firmenplei­ten gibt es. (eid)

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