Folge der Affäre Silberstein: Freispruch für Rudolf Fußi
Gericht. SPÖ-Berater hatte Frau unter Druck gesetzt.
Wien. Der PR-Berater und Kabarettist Rudolf Fußi wurde gestern in Wien rund um die Silberstein-Affäre vom Vorwurf der Nötigung (nicht rechtskräftig) freigesprochen worden. Er hatte einer jungen Frau, die er verdächtigte, Interna aus dem SPÖ-Wahlkampf vor den letztjährigen Nationalratswahlen der ÖVP zugespielt zu haben, binnen siebeneinhalb Stunden 14 WhatsApp-Nachrichten geschickt. Nach Ansicht von Richter Wolfgang Etl enthielten diese „keine konkreten Drohungen“.
Mit einem Freispruch endete der Prozess gegen PR-Berater Rudolf Fußi. Dieser, als Redenschreiber von Christian Kern in den Nationalratswahlkampf 2017 involviert, hatte einer jungen Frau ruppige WhatsAppNachrichten zukommen lassen. Diese wurden von der Oberstaatsanwaltschaft Wien als Nötigung qualifiziert.
Fußi hatte die Empfängerin verdächtigt, interne Dokumente und Unterlagen aus dem SPÖWahlkampf der ÖVP zugespielt zu haben. Sie war vom Politikberater Tal Silberstein, der für die SPÖ arbeitete, als Übersetzerin angestellt worden. Als Silberstein in Israel festgenommen wurde, stand seine Übersetzerin plötzlich ohne Job da, ihre Bemühungen, bei der SPÖ unterzukommen, scheiterten. In weiterer Folge landeten Parteiinterna in der Öffentlichkeit. Für Fußi war die Übersetzerin dafür verantwortlich. „Egal, was Dir die ÖVP dafür gegeben hat. Ich gebe Dir das Doppelte“, schrieb er ihr. Und weiter: „Glaubst Du, die Partei lässt Dich in Ruhe? So ein Leben willst nicht führen.“
Der Richter meinte gestern: Fußi habe sich „kantiger Formulierungen“bedient, es habe sich aber um „situationsbedingte Unmutsäußerungen“und keine Einschüchterungsversuche gehandelt. (APA)