Rückendeckung für AKH-Arzt
OP-Pläne. Zwölf leitende Oberärzte solidarisieren sich in einem Brief mit dem AKH-Chirurgen, der Operationsprotokolle manipuliert haben soll.
Der AKH-Arzt, dem vorgeworfen wird, seinen Namen in Protokolle von Operationen eingetragen zu haben, die er nicht durchgeführt hat, erhält Unterstützung von zwölf leitenden Oberärzten des AKH. In einem Brief an Markus Müller, den Rektor der Medizinischen Universität Wien, solidarisieren sie sich mit dem beschuldigten Chirurgen und bezeichnen ihn – „unabhängig der erhobenen Vorwürfe“– als „offenen, kritischen, fordernden und zielgerechten Vorgesetzten“.
„Die in offenen Diskussionen getroffenen Vereinbarungen werden eingehalten, mit ihm regelmäßig besprochen und umgesetzt“, heißt es in dem Schreiben, das der „Presse“vorliegt und von den Oberärzten unterschrieben wurde. Und weiter: „Er ist stark ergebnis- und leistungsorientiert und dementsprechend erfolgreich. Die klare wissenschaftliche Ausrichtung der Abteilung ist unverkennbar auch mit seiner Person verbunden und wird auch den neu eintretenden Kollegen entsprechend vermittelt.“
Während der kurzen Zeit als Abteilungsleiter habe man ihn als „seriösen Vorgesetzten erlebt, der vieles im Sinne der Abteilung um- und durchsetzt“. Ein klares, offenes Ansprechen von bisweilen auch kontroversiel- len Themen zeichne das Arbeitsklima aus. Insgesamt empfinde man die Leitung durch den Professor für die Abteilung als „überaus bereichernd“.
Der Brief endet mit dem Satz: „Wir ersuchen Sie daher nach Maßgabe um entsprechende Unterstützung seiner Person und Arbeit, um auch weiterhin das begonnene Projekt der Weiterentwicklung der Abteilung erfolgreich fortführen zu können.“
Dem Chirurgen wird von einer Sonderkommission der Med-Uni Wien vorgeworfen, sich zumindest seit dem Jahr 2014 in Operationsprotokolle im AKH eingetragen zu haben, obwohl er zeitgleich in einem Privatspital tätig gewesen sein soll. Daher wurde er zunächst vom Dienst freigestellt und wenige Tage danach gekündigt.
Der Arzt weist sämtliche Vorwürfe zurück und kündigte an, gerichtlich gegen seine Kündigung vorzugehen. „Wir werden das beim Arbeitsgericht klären, dort kommt alles auf den Tisch“, sagt er.
Die manipulierten OP-Protokolle seien auf die Unachtsamkeit seiner Kollegen zurückzuführen, er habe sich zu keinem Zeitpunkt bereichert. (kb)