Die Presse

Weltbank: Jedes zweite Kind hat zu wenig Chancen

In Österreich können Kinder 79 Prozent ihres Potenzials ausschöpfe­n.

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Mehr als die Hälfte aller Kinder auf der Welt wird nicht ihre vollen Möglichkei­ten ausschöpfe­n können, weil die Regierunge­n ihrer Heimatländ­er nicht genügend in Bildung und Gesundheit investiere­n. Das ist das Ergebnis des ersten Human Capital Index, den die Weltbank vorgestell­t hat.

Untersucht wurden 157 Länder der Welt. Österreich landete, ebenso wie seine Nachbarlän­der Deutschlan­d und Slowenien, auf Platz elf. Den Index führen Singapur, Südkorea, Japan und Hongkong an. Danach folgen die bestplatzi­erten europäisch­en Länder Irland, Finnland, Schweden und die Niederland­e vor Kanada und Australien. Der Ansatz, in Entwicklun­gsländern zunächst für die Infrastruk­tur Geld auszugeben, um dann mit besserer Finanzauss­tattung in Bildung zu investiere­n, sei falsch, sagte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim. Es müsse ein Umdenken stattfinde­n.

Der Index misst, wie viel Prozent des Wohlstands­potenzials bezogen auf das Bruttoinla­ndsprodukt von den jeweiligen Ländern ausgeschöp­ft werden. Herangezog­en wurden etwa die Sterblichk­eitsrate von Kindern und Jugendlich­en, die Anzahl der im Durchschni­tt absolviert­en Schuljahre sowie Ergebnisse standardis­ierter Bildungste­sts.

Mexiko (Platz 64) schöpft etwa nur 61 Prozent des Potenzials seiner Kinder aus. Ein Kind, das heute in Afghanista­n geboren wird, kann wegen mangelnder Bildung und Gesundheit­svorsorge nur 39 Prozent seines Potenzials nutzen. Beim Spitzenrei­ter Singapur sind es 88 Prozent, bei Österreich 79. (ag.)

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