Die Presse

BMW baut in China aus

Der bayrische Autoherste­ller übernimmt als erstes westliches Unternehme­n die Mehrheit bei einem Joint Venture in China.

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3,6 Mrd. Euro zahlt der Münchner Autoherste­ller BMW, um seinen Anteil an einem chinesisch­en Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit dem lokalen Autoherste­ller Brilliance von derzeit 50 auf 75 Prozent auszubauen. Zudem wollen die Bayern in den kommenden drei Jahren drei Mrd. Euro in die Erweiterun­g des Werkes in Tiexi investiere­n. BMW ist damit der erste westliche Hersteller, der die Mehrheit an einem chinesisch­en Auto-Joint-Venture übernehmen wird.

Indirekt profitiere­n die Deutschen dabei auch von US-Präsident Donald Trump. Denn Trump forcierte in den vergangene­n Monaten im Rahmen des Handelsstr­eits den Druck auf Peking. Das war laut Beobachter­n einer der Mitgründe für die Entscheidu­ng der chinesisch­en Führung im April, die Beschränku­ng auf maximal 50 Prozent für die ausländisc­hen Partner bei Joint Ventures aufzuheben. Mittelfris­tig soll die Pflicht zu einem Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit einem lokalen Partner überhaupt wegfallen.

Der Vertrag zwischen BMW und Brilliance wurde bei der Feier zum 15-jährigen Bestehen des Joint Ventures am Donnerstag unterzeich­net. Gleichzeit­ig wurde er vorzeitig um 22 Jahre bis 2040 verlängert. Die Übernahme der Mehr- heit muss von den Behörden und den Brilliance-Aktionären noch gebilligt werden. Allerdings hatte die chinesisch­e Regierung schon frühzeitig signalisie­rt, dass sie den Ausbau der Anteile von BMW an dem Gemeinscha­ftsunterne­hmen begrüßt.

„Wir setzen unsere Wachstumss­trategie für China konsequent um“, sagte BMW-Chef Harald Krüger anlässlich der Transaktio­n. BMW baut seit 2003 zusammen mit Brilliance in Shenyang Autos. Bisher hielt BMW 50 Prozent, Brilliance 40,5 Prozent. Die restlichen 9,5 Prozent liegen bei der Stadt Shenyang.

Die Gesamtkapa­zität in China soll ab Anfang der 2020er-Jahre auf 650.000 Autos pro Jahr gesteigert werden. Im vergangene­n Jahr liefen in den beiden Werken Tiexi und dem benachbart­en Dadong rund 400.000 Autos vom Band – ein Plus von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf dem bestehende­n Werksgelän­de in Tiexi wird das neue Werk geplant, während Dadong um- und ausgebaut wird, wie BMW mitteilte. Gegenwärti­g werden sechs BMW-Modelle in China gebaut.

Die Aktionäre von BMW ließ der Schritt jedoch kalt. Die Aktie lag leicht im Minus. (DPA/jaz)

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[ AFP ]
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