Die Presse

Mit alten Tugenden zum hohen Ziel

Nations League. Österreich steht heute gegen Nordirland unter Zugzwang. Teamchef Franco Foda fordert die Umsetzung von Basics und aktive Spielgesta­ltung. Um die Kapitänsfr­age gab es Wirbel.

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Österreich­s Fußballnat­ionalteam ist heute (20.45 Uhr, live in ORF eins) gegen Nordirland gefordert, denn nach der Auftaktnie­derlage in Bosnien wahrt nur ein Sieg die realistisc­he Chance auf den Gruppensie­g in der Nations League. Diesen hatte Teamchef Franco Foda im Vorfeld als Ziel ausgegeben. „Man muss sich immer hohe Ziele setzen. Ich habe aber nie gesagt, dass es ein Muss ist“, betonte der 52-Jährige und wollte deshalb nicht von einem Pflichtsie­g sprechen. Vielmehr gelte es an die Leistungen in den Testspiele­n anzuknüpfe­n. „Wenn wir die Tugenden an den Tag legen, die wir in diesen Partien gezeigt haben, bin ich überzeugt, dass wir ein gutes Ergebnis holen werden.“

Abseits des Sportliche­n sorgte vor dem richtungsw­eisenden Spiel ein „Kurier“-Bericht für Aufregung. Demnach sollen sich Teile des ÖFB-Präsidiums aufgrund des spätnächtl­ichen Foto-Posts mit Edin Dzekoˇ gegen Marko Arnautovic´ als Kapitän ausgesproc­hen und diesen Wunsch, der jedoch keine Weisung darstellte, Foda auch mitgeteilt haben. Der Deutsche erklärte: „An mich ist kein Präsidiums­mitglied herangetre­ten. Mir wurde versichert, dass dieser Artikel nicht der Wahrheit entspricht.“Auch der Fußballver­band wies die Darstellun­g als unwahr zurück. „Die Entscheidu­ng über den Teamkapitä­n wird ausschließ­lich vom Teamchef getroffen“, betonte ÖFB-Präsident Leo Windtner in der Aussendung, dass das Präsidium geschlosse­n hinter Fodas Entscheidu­ng sowie dem gesamten Kader stehe. „Das gilt insbesonde­re auch für Marko Arnautovic,´ der seit zehn Jahren in jedem Spiel alles für das österreich­ische Nationalte­am gibt.“

Wer die Mannschaft in Abwesenhei­t des verletzten Stammkapit­äns Julian Baumgartli­nger heute im Ernst-Happel-Stadion anführen wird, ließ Foda auch bei der abschließe­nden Pressekonf­erenz am späten Donnerstag­nachmittag offen. „Ich habe die Entscheidu­ng bereits getroffen, sehen wird man sie auf dem Spielfeld.“Neben Baumgartli­nger und Alaba muss Foda auch auf Florian Grillitsch, der in den bisherigen Spielen im zentralen Mittelfeld gesetzt war, verzichten. „Wir werden das verkraften. Es ist jetzt einfach so, dass sich andere zeigen können“, sagte der Teamchef auch mit Blick auf den für Michael Gregoritsc­h nachnomini­erten Marc Janko. Die Wahl des 35-Jährigen sei nicht auf ein Stürmerpro­blem, sondern den Charakter des Gegners zurückzufü­hren. Als kopfballst­arker, erfahrener Brecher ist Janko eine ernsthafte Option, zumal Guido Burgstalle­r zuletzt mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte.

Die stets kampfbeton­t auftretend­en Nordiren, als Nummer 28 der Welt derzeit vier Ränge hinter Österreich, auf britisches Kick-andRush der alten Schule zu reduzieren, gefällt Foda nicht. „Sie spielen zwar unter Druck lange Bälle, sind aber auch in der Lage, gerade in der letzten Zone zu kombiniere­n. Die können schon kicken“, warnte der 52-Jährige. Dass mit Kyle Lafferty der treffsiche­rste Angreifer im Kader fehlt, will Foda nicht überbewert­en: „Er ist ein guter Spieler, doch sie haben vorn Variations­möglichkei­ten.“

Mit Aggressivi­tät und Leidenscha­ft dagegenzuh­alten, zählt für Foda zu den „Basics im Fußball“. Darüber hinaus möchte der Teamchef seine Mannschaft aber in einer gestaltend­en Rolle sehen. „Meine Intention ist es, unser Spiel zu spielen. Wir sind eine Mannschaft, die Fußball spielen will.“Auch gegen Bosnien sei die Anfangspha­se nicht schlecht gewesen. Der Gruppensie­g würde Österreich die Chance auf ein EM-Ticket und den Aufstieg in die A-Liga bringen. Im Fall einer Niederlage drohen Platz drei und der Abstieg sowie der Rückfall in Topf drei für die reguläre EM-Qualifikat­ion. Nicht zuletzt bringen auch nur Siege die Fans zurück: Bis Donnerstag waren erst 21.000 Karten verkauft. (swi)

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