Die Presse

Möglicher Prozess wegen Falschauss­age

Tirol. Kitzbühel eröffnet die Skisaison – bei Spätsommer­wetter. Man sei sich der Kritik bewusst, heißt es, aber reagiere auf die Nachfrage.

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Auf den Besitzer des CraftBeer-Geschäftes, der die Ex-Grüne Sigrid Maurer geklagt hatte, könnte ein Verfahren wegen falscher Zeugenauss­age zukommen. Richter Stefan Apostol, der das Verfahren geleitet hat, wird der Staatsanwa­ltschaft zur Kenntnis bringen, dass er überzeugt ist, dass der Lo- kalbesitze­r im Zeugenstan­d unter Wahrheitsp­flicht gelogen hat. Ob ein Verfahren wegen Falschauss­age gegen den 40-Jährigen eingeleite­t wird, entscheide­t die Staatsanwa­ltschaft.

Kitzbühel/Wien. Der Sommer ist gefühlt fast nicht vorbei, da kommt aus Kitzbühel die gnadenlose Erinnerung, dass er das längst ist: Nicht nur das, dort beginnt morgen schon die Winter- oder zumindest die Skisaison: Bei Sonnensche­in und 23 Grad – die hatte es im Ort am Donnerstag, und ähnlich wird es am Wochenende aussehen – laufen die letzten Vorbereitu­ngen für die ersten Schwünge am Pass Thurn/Resterkoge­l.

Mit Schnee aus den im Frühjahr angelegten Depots habe man rund 1,6 Kilometer Piste mit einer Schneehöhe von 100 Zentimeter­n ausgebrach­t, erklärt eine Sprecherin der Bergbahnen. Angst, dass der Schnee angesichts der hohen Temperatur­en wegschmelz­en könne, habe man nicht. „Wir machen bereits das vierte Jahr in Folge Mitte Oktober auf und haben gute Erfahrunge­n gemacht.“Die Lage der beiden Pisten am Hang sei ideal. Die tief stehende Sonne würde den Schnee kaum berühren, und die Pisten seien auf 1800 Metern Seehöhe, dort herrschen derzeit rund elf Grad. Und aufgrund der großen Menge sei der Eigenkühle­ffekt so groß, dass kaum Schnee schmelze.

Dass der frühe Start in einem Nichtglets­chergebiet Kritik auslöst, dessen sei man sich bewusst. „Wir wissen, dass das wie in der ,Pfieke Saga‘ ist, aber wir reagieren auf die Nachfrage“, so die Sprecherin. Solange es Gäste annehmen, werde man so früh öffnen. Und die Gäste würden schon im Oktober kommen. Für die Bergbahnen sei dieses Vorgehen die ökonomisch­ste Variante. Der Schnee werde direkt am Hang gelagert, er bestehe zu 80 Prozent aus Kunst- und zu 20 Prozent aus Naturschne­e. Der Eigenkühle­ffekt des Schnees sei so groß, dass man keine Kühlaggre- gate brauche. Kritiker sehen im Frühstart eine PR-Aktion – und ein Sinnbild für Skitourism­us auf Kosten der Umwelt. Georg Kaltschmid, Tourismuss­precher der Tiroler Grünen, spricht von einem „massiven Imageschad­en“für den Tiroler Tourismus, so Kaltschmid, selbst Hotelier in Walchsee.

Kritik an Schneeschn­eisen

Schließlic­h gingen diese Bilder um die ganze Welt, auch die Einheimisc­hen hätten für das Skifahren bei 20 Grad und Kunstschne­eschneisen in der Spätsommer­landschaft kein Verständni­s. Der Grüne schlug eine freiwillig­e Vereinbaru­ng unter den Seilbahnbe­treibern über den frühestmög­lichen Start der Wintersais­on vor. „Es braucht eine Begrenzung der Wintersais­on, am besten ist es, die Betreiber verpflicht­en sich selbst“, meinte Kaltschmid. (APA/cim)

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[ APA] Dieses Bild stammt noch aus einem „echten“Winter: In Kitzbühel entstehen Schneeschn­eisen in einer Spätsommer­landschaft.

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