Expandiert das Universum unendlich oder zieht es sich wieder zusammen?
Wiener TU-Forscher kurbelt Kontroverse um Stringtheorie an.
In der Stringtheorie könnte ein Umbruch bevorstehen. Diese setzt auf Strings, also fadenförmige eindimensionale Objekte anstelle von Elementarteilchen, die unsere Welt aufbauen. Im Sommer veröffentlichte ein Team von Stringtheoretikern von Harvard und Caltech eine revolutionär klingende Vermutung: Die Theorie – bei der es sich um eine Sammlung verwandter hypothetischer physikalischer Modelle handelt – soll mit der Existenz von Dunkler Energie, wie sie bisher verstanden wurde, grundsätzlich unvereinbar sein. Doch nur mit dieser Dunklen Energie kann man heute die beschleunigte Expansion des Universums erklären.
Timm Wrase von der TU Wien geht davon aus, dass an dieser Vermutung etwas nicht stimmen kann. Es dürfte sonst nämlich auch keine Higgs-Teilchen geben. Seine Berech- nungen, die er zusammen mit Theoretikern von der Columbia University in New York und der Universität Heidelberg durchführte, wurden nun in der Fachpublikation „Physical Review“veröffentlicht. Die entfachte Diskussion über Strings und Dunkle Energie soll der Forschung jetzt einen neuen Ruck geben, hofft der Physiker: „Die Kontroverse ist eine gute Sache.“Denn plötzlich hätten viele Leute ganz neue Ideen, über die bisher noch niemand nachgedacht hat. „Vielleicht führt uns das zu spannenden neuen Erkenntnissen über die Natur der Dunklen Energie.“
In die Stringtheorie, die etwa erklären soll, wie Gravitation mit Quantenphysik zusammenhängt, werden große Hoffnungen gesetzt. Oft wird der Theorie vorgeworfen, bloß abstrakte Ergebnisse zu liefern und zu wenig Vorhersagen zu treffen, die sich im Experiment prüfen lassen. (APA/cog)