Vom Klimawandel profitieren
USA. Das globale Wetter wird immer extremer, was ziemlich hohe Kosten verursacht. Doch kann man auch Geld damit verdienen.
Ein Top-Anlagestratege von JP Morgan Asset Management hat am Jahresanfang eine Analyse an seine Kunden verschickt, die eine schlimme Prognose beinhaltete: Trotz globaler Bemühungen, den Klimawandel zu stoppen, werden die Meeresspiegel wohl dramatisch steigen. Während die USA das zweite Jahr in Folge mit Rekord-Hurrikans, Überschwemmungen und Waldbränden kämpfen, testet eine kleine, aber wachsende Zahl von Hedgefonds, Pensionskassen und anderen Investoren Strategien, um von diesen Anzeichen des Klimawandels zu profitieren.
Zu den Anlagezielen gehören unter anderem der Sturm- und Überflutungsschutz entlang der Küste, Entsalzungsanlagen in zu Dürre neigenden Regionen, neue Ansätze in der Landwirtschaft und sogar Investments in weit vom Meer entfernte Landstriche, wenn die steigenden Meeresspiegel den Immobilienmarkt verschieben.
Anleger, die sich auf den Klimawandel konzentrieren, setzen derzeit traditionellerweise auf Lösungen wie erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge. Ausgleichs- und Anpassungsmaßnahmen sind hingegen ein schwierigeres Projekt. Stark betroffen vom Klimawandel ist beispielsweise die Nahrungsmittelproduktion. Da sich die Nieder- schlagsmuster ändern und die Ozeane saurer werden, werden Outdoor-Umgebungen weniger zuverlässig und „immer unverträglicher für Pflanzen oder Fische“, so Liqian Ma von Cambridge Associates.
Zunehmen werde daher auch die Nachfrage nach Technologien, die den Anbau in Treibhäusern und sogar Aquakultur erlauben. In anderen Fällen kann das Geldverdienen mit dem Klimawandel so einfach sein wie das Nachdenken über die Folgen eines Hurrikans. Vergangenen August, eine Woche, bevor Hurrikan Harvey Texas traf, hatte Rod Hinze eine Idee. Der Direktor und Portfoliomanager von Key Point Capital investierte in Immobilien-Investment-Trusts, sogenannte REITs. Als sich Harvey der Küste näherte, sanken die Kosten für REITs, die Hotels in der Umgebung von Houston hielten, da die Investoren annahmen, dass der Hurrikan Touristen und Geschäftskunden abschrecken und Hotels zerstören würde. Was die Leute „nicht erkannten, ist die Nachfrage nach kurzfristigen Unterbringungsmöglichkeiten nach einem solchen Hurrikan, die astronomisch ist“, sagt Hinze. „Wir haben ziemlich schnell 25 Prozent, 30 Prozent gemacht.“(Bloomberg)