Die Dynastie der kalifornischen Krieger
Basketball. Die Golden State Warriors sind noch stärker geworden, in Oakland ist nun eines der besten Teams der NBA-Historie zugange. Die neue Saison haben Stephen Curry, Kevin Durant und Co. bereits standesgemäß eröffnet.
Die Favoritenfrage stellt sich erst gar nicht. Schließlich haben die Golden State Warriors, die ohnehin schon drei der jüngsten vier Meisterschaften gewonnen haben, noch einmal aufgestockt. Mit Center DeMarcus Cousins kam ein weiterer aktueller NBA-All-Star aus New Orleans hinzu, im kalifornischen Oakland ist damit in dieser Saison die wohl stärkste Starting Five in der NBA-Historie versammelt: Stephen Curry, der das Spiel mit Drei-Punkte-Würfen revolutioniert hat, sein kongenialer Partner Klay Thompson, der zweifache Finals MVP Kevin Durant, Defensivspezialist Draymond Green und eben 2,11-Meter-Hüne Cousins. Der Vollständigkeit halber seien auch Andre Iguodala, immerhin wertvollster Spieler im Finale 2015, und der dreifache NBAChampion Shaun Livingston erwähnt, die, wenn nötig, von der Bank kommen.
Längst spielt die 1946 gegründete Franchise in einer Liga mit den größten NBA-Dynastien, den Boston Celtics der 1960er, L. A. Lakers der 1980er und Chicago Bulls der 1990er, bei denen WarriorsCoach Steve Kerr noch an der Seite von Michael Jordan auflief. 20 Jahre später schafft es Kerr, dass sein Team trotz dieser Dichte an Superstars auf und neben dem Platz als eingeschworene Einheit auftritt.
Im nordamerikanischen Profisport werden derartige Superteams aber traditionell kritisch beäugt. Sie zerstören die Balance, die das Draft-System eigentlich bewahren sollte. Es droht Langeweile, denn Curry, Durant und Co. sind auf dem Weg zu ihrem erklärten Ziel, dem dritten Meistertitel in Folge, kaum aufzuhalten. Dieses Kunststück („Three-peat“) ist in der Geschichte der NBA erst fünf Mal gelungen, zuletzt den Lakers von 2000 bis 2002.
Gibt es überhaupt ernsthafte Herausforderer? Am härtesten zu kämpfen hatte Golden State in der Vorsaison mit den Houston Rockets rund um James Harden. In Los Angeles soll mit LeBron James ein weiteres Superteam aufgebaut werden, die Lakers stehen aber noch am Anfang. Und Oklahoma haben die Warriors gleich zum Sai- sonauftakt am Dienstag mit einem 108:100-Heimsieg in die Schranken gewiesen. Von seiner Bestform war das Starensemble dabei noch weit entfernt, auch Neuzugang Cousins fehlte verletzt. „Nichts währt ewig, aber wir wollen so lang wie möglich weitermachen. Wir sind gerade so richtig mittendrin“, erklärte Spielmacher Curry. (joe)