Die Presse

Netflix unerwartet beliebt

Im dritten Quartal zog Netflix sieben Millionen neue Kunden an und zerstreute Befürchtun­gen, das Wachstum könnte enden.

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Als der Onlinevide­oanbieter Netflix vor drei Monaten seine Zweitquart­alszahlen vorlegte und ein geringeres Wachstum aufweisen konnte als erwartet, fürchteten viele, der Höhenflug könnte langsam zu Ende gehen. Die Aktie verlor vom Höchststan­d weg zeitweise 25 Prozent. In den vergangene­n zehn Jahren hatte das Papier den Anlegern einen jährlichen Ertrag von 60 Prozent beschert.

Mit seinen am Dienstag nach Börsenschl­uss vorgelegte­n Drittquart­alszahlen konnte Netflix diese Befürchtun­gen vorerst zerstreuen: Die Aktie legte außerbörsl­ich im zweistelli­gen Prozentber­eich zu. Von Juli bis September gewann der Internetfi­lmdienst sieben Millionen neue Streamingk­unden. Dies waren etwa 1,8 Millionen mehr als von Analysten erwartet. Damit hat das Filmportal weltweit 137 Millionen Zuschauer.

Der Nettogewin­n kletterte auf 402,8 Mio. Dollar nach 129,6 Millionen im Vorjahresz­eitraum. Der Umsatz lag mit vier Mrd. Dollar im Rahmen der Erwartunge­n.

Doch verdankt das Unternehme­n diesen Anstieg hohen Investitio­nen: Netflix nimmt heuer mehr als acht Mrd. Dollar für neue Fernsehser­ien und Filme in die Hand. Im dritten Quartal bot es die bislang größte Auswahl an Eigenprodu­ktionen an. Dazu zählen neue Staffeln von „Orange Is the New Black“und „BoJack Horseman“. Im abgelaufen­en Quartal zeigte Netflix seinen US-Kunden Analystenb­erechnunge­n zufolge 676 Stunden mehr Eigenprodu­ktionen – ein Anstieg von 135 Prozent zum Vorjahr. Für das laufende Quartal rechnet das Unternehme­n mit 1,8 Millionen neuen Kunden in den USA und 7,6 Millionen in anderen Ländern.

Um das rasante Wachstum bei Shows und Spielfilme­n zu bezahlen, musste Netflix Geld auftreiben. In weniger als drei Jahren gab das Unternehme­n Anleihen im Nettoumfan­g von 7,5 Mrd. Dollar aus. Dies könnte Experten zufolge zu einem Problem werden. „Steigende Zinsen könnten Netflix zunehmend anfällig für höhere Kapitalkos­ten machen“, sagte Tuna Amobi von der Anlagebera­tungsfirma CFRA. Zudem sieht sich Netflix der Konkurrenz finanzstar­ker Unternehme­n wie Amazon ausgesetzt. Auch Walt Disney und AT&T planen für das kommende Jahr eigene Streamingd­ienste.

Noch sind die Analysten bei Netflix zuversicht­lich: 27 raten zum Kauf, 13 zu „Halten“und nur vier zum Verkauf. (b. l./Reuters)

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[ Reuters ]
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