Europas systematische Dehumanisierung
Politik muss dem Narrativ entgegenwirken, wonach die Migranten für interne Probleme eines Landes verantwortlich seien.
Europa steht vor der Herausforderung, eine harmonische Koexistenz unter seinen Bürgern und jenen, die über die Grenzen kommen, um Schutz auf dem Kontinent zu suchen, zu fördern und zu erhalten. Migranten und Flüchtlinge stellen weiterhin die Fähigkeit der europäischen Länder, grundlegende Rechte und Freiheiten für alle aufrechtzuerhalten, auf die Probe.
Dennoch sind Berichte von physischen und verbalen Übergriffen auf Migranten und Flüchtlinge in den Straßen von Palermo bis Budapest keine Einzelfälle mehr. Diese Gruppen von Menschen erleiden weiter Demütigungen und Entmenschlichung. Die Dämonisierung von Migranten durch Politiker und einige Teile der Bevölkerung hat aber weder breite Empörung noch Verurteilungen ausgelöst.
Stattdessen scheinen manche Politiker solche Angriffe mit Scheinheiligkeit und hasserfüllter Rhetorik noch zu verschlimmern. In ganz Europa legitimiert ein ultranationales Wiederaufleben Hass, Rassismus und Gewalt.
Während Extremisten ihre hetzerischen Slogans unter dem Deckmantel des Populismus im politischen Mainstreamdiskurs verbreiten, steigen die Hassverbrechen stetig an, und die Hasstiraden werden mehr. Durch Hass motivierte Verbrechen sind eines der alarmierendsten Frühwarnzeichen für schwere Verbrechen. Sie dürfen daher nicht einfach hingenommen werden.
Die Dehumanisierung von Migranten und Flüchtlingen, die wir in ganz Europa sehen, nimmt den Betroffenen ihre Menschlichkeit, die den Schutz ihrer universellen Rechte rechtfertigen würde. Ultranationalistische Staatschefs legitimieren die Gewaltanwendung ihrer Anhänger gegen Flüchtlinge, indem sie Migranten als Bedro- hung für die Kultur und Identität ihrer Länder darstellen.
Was als rationale souveräne Politik dargestellt wird – konzentriert auf den Schutz der eigenen Grenzen –, tarnt aber absichtlich die rassistische und nationalistische Konnotation. Diese Führungspersönlichkeiten leugnen das Problem: Der ihnen angekreidete Rassismus sei nur eine „Erfindung“von Kritikern. Tatsächlich aber sind diese Übergriffe eine Manifestation rassistischer Gewalt.
Die Anti-Immigrations-Strategie der jetzigen Regierung in Rom wird mit einem signifikanten Anstieg der Gewalt gegen Migranten in Italien in Verbindung gebracht, einschließlich Schießereien, Angriffe auf Minderjährige und sogar Morde. Nach einem Aufruf zu einer Zählung der Roma in Italien gruben Zeitungen Filmmaterial mit Aussagen eines hohen Regierungsvertreters aus, der eine „Massensäuberung“von Migranten, Straße für Straße, forderte – wenn nötig, auch mit Gewalt. In