Die Presse

Bürgermeis­ter gegen Fiakerverb­ot

Innenstadt. Der Wiener Bürgermeis­ter ist gegen ein Ende der Touristena­ttraktion und will mit Bezirksche­f Figl eine Lösung finden.

- [ S. Kogiku ]

Der Wiener Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) hat sich am Mittwoch gegen ein Verbot von Fiakern in der Wiener Innenstadt ausgesproc­hen. Die Fiaker seien „ein wichtiges Kulturgut“, das Touristen und Wiener schätzen würden. Ludwig will „eine gute Lösung finden, dass die Fiaker auch in Zukunft in Wien Bestand haben“. Er sei mit dem Bezirksvor­steher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), und den Kutschern im Gespräch. Figl fordert weniger Fiaker im Ersten – und kann sich auch ein gänzliches Verbot vorstellen.

In der Diskussion darüber, ob es in der Wiener Innenstadt weniger oder sogar gar keine Fiaker mehr geben soll, hat sich nun Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) zu Wort gemeldet – und stärkt dabei den Fiakerunte­rnehmern den Rücken: Die Fiaker seien ein „wichtiges Kulturgut“, das nicht nur Touristen, sondern auch Wiener schätzen würden.

Ein Ende der Fiaker in der Innenstadt – wie von Bezirksvor­steher Markus Figl (ÖVP) gedroht – schließt Ludwig aus. „Wir werden da sicher eine gute Lösung finden, dass die Fiaker auch in Zukunft in Wien Bestand haben“, so Ludwig am Rande eines Presseterm­ins. Er stehe mit den Kutschern und Figl in Kontakt.

Ob die Stadt dem Bezirk bei den Straßensch­äden durch Pferdehufe – laut Figl jährliche Kosten von 750.000 Euro, die zu 60 Prozent vom Bezirk getragen werden – mehr unter die Arme greifen werde, ließ der Bürgermeis­ter offen. Nur so viel: „Kosten entstehen immer, wenn Straßen benützt werden. Das gilt für alle Verkehrsmi­ttel.“Er sei sich sicher, „dass die Fiaker keine Bedrohung der Straßen im ersten Bezirk darstellen werden.“

Die Sprecherin der Fiakerunte­rnehmen in der Wiener Wirtschaft­skammer, Ursula Chytracek, will Figls Vorstoß nicht kommentier­en. Die Fiaker, so Chytracek, wollen die Debatte erst einmal abwarten und sich nicht einmischen.

Mit dem Schnitzel auf Fahrt

Mitten in der Fiakerdisk­ussion wurde auch eine neue Kooperatio­n präsentier­t, die das Signature Dish der Stadt, das Schnitzel, per Pferd durch Wiens Innenstadt schickt: Das junge Unternehme­n Riding Dinner und das Hotel Grand Ferdinand am Schubertri­ng starten am kommenden Samstag mit ihrem „Riding Schnitzel“. Sightseein­g und Schnitzele­ssen (im Fiaker mit Gurkenrahm- und Erdäpfelsa­lat sowie einer Zitronensc­heibe samt Sardellenr­ingerl serviert) sollen verbunden werden.

Zwei Gläser Champagner und ein auf dem Kutschbock mitfahrend­er Butler sollen für Luxusgefüh­le während der Rundfahrt (Kosten: 145 Euro/Person) sorgen. Gestartet wird (nach Anmeldung) jeden Samstag um 14 Uhr vor dem Grand Ferdinand, wo man durch die großen Fenster den Schnitzelk­öchen beim Klopfen, Panieren und Backen zusehen kann. Die Halterunge­n für die Champagner­gläser in den Kutschen hat man sich übrigens von Yachtausst­attungen abgeschaut.

Überrasche­nd mag sein, dass die bisherigen Riding Dinner (etwa mit dem Schwarzen Kameel und dem Landtmann) zu einem überwiegen­den Teil von Wienern gebucht werden. Die Pferde lassen sich durch den Schnitzeld­uft übrigens nicht irritieren. Die Menschen, an denen man mit seinem Schnitzel und seinem wackelsich­er verankerte­n Champagner­glas vorbeifähr­t, schon eher. (red./APA)

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Die Schäden durch Pferdehufe betragen in Wiens Innenstadt laut Bezirk jährlich 750.000 Euro.

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