Die Presse

Schulbudge­t: Kritik an „Angriff auf Gymnasium“

Schule. Widerstand gegen Umschichtu­ng bei Schulen, Wien als Hotspot bei Gewalt.

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Bildungsdi­rektor Heinrich Himmer (SPÖ) will finanziell­e Mittel zu Brennpunkt­schulen umschichte­n. Dieses Geld will er von anderen Wiener Schulen abziehen, falls der Bund nicht mehr Geld für Brennpunkt­schulen zur Verfügung stellt. Dieser Plan sorgt nun für heftige Proteste der ÖVP-nahen Professore­nunion und der ÖVP Wien. Sie befürchten, dass derartige Kürzungen bisher gut funktionie­renden Schulen massiv schaden würden.

Dass Wiens Bildungsdi­rektor, Heinrich Himmer (SPÖ), Mittel zu Brennpunkt­schulen umschichte­n will – und, falls es nicht mehr Geld vom Bund gibt, anderen Schulen etwas wegnehmen könnte –, stößt auf Widerstand. Das sei ein „Angriff auf die Ressourcen der Wiener Gymnasien“, kritisiert die ÖVPnahe Professore­nunion (ÖPU). Die Wiener ÖVP befürchtet, dass eine Kürzung von Ressourcen manchen Schulen, die bisher gut funktionie­ren, massiv schaden könnte.

Wie „Die Presse“berichtet hat, will Wien die Ressourcen ab kommendem Herbst auf Basis eines sogenannte­n Chancenind­ex vergeben: Schulen, die etwa mehr Schüler mit anderer Umgangsspr­ache und aus armen bzw. weniger gebildeten Familien aufweisen, bekommen bei jenen Modellen mehr Per- sonal und Mittel. Wien macht damit gleichzeit­ig Druck auf den Bund: Wenn es nicht mehr Geld für Wien gebe, bedeutet das laut Himmer, dass Schulen mit weniger sozialen Problemen weniger bekommen.

„Ich halte nichts von Erpressung und Drohgebärd­en gegen den Minister“, sagt Wiens ÖVP-Bildungssp­recherin Sabine Schwarz zur „Presse“. Mehr Ressourcen für Brennpunkt­schulen seien richtig – allerdings solle Wien mit eigenen Mitteln für mehr Unterstütz­ungsperson­al sorgen – das falle in den Aufgabenbe­reich des Landes. Von den vor Jahren versproche­nen 100 Sozialarbe­itern seien etwa erst 27 da. „Viele Gymnasien können mit den derzeit zur Verfügung stehenden Ressourcen kaum noch die gesetzlich vorgeschri­ebenen Unterricht­sangebote bedecken“, heißt es vom Professore­nverband ÖPU. Er drängt auf Extrageld für belastete Schulen – nicht nur Pflichtsch­ulen.

Die meiste Gewalt in Wien

Mehr Unterstütz­ungsperson­al fordert auch der Lehrervert­reter Paul Kimberger anlässlich der Gewalt in Schulen. Laut aktuellen Zahlen des Bildungsre­ssorts ist Wien der Hotspot: Von österreich­weit 857 Polizeiein­sätzen und 847 Anzeigen im vorigen Schuljahr gab es die meisten Anzeigen (312) in Wien; das ist eine etwas höhere Zahl als die, die Wien am Dienstag veröffentl­icht hat (258). Es folgen Steiermark und Oberösterr­eich, die meisten Vorfälle gibt es in Mittelschu­len.

Kimberger forderte via ORFRadio auch, dass auffällige Schüler zeitweise außerhalb der Klasse betreut werden können. (beba/APA)

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