Kommt die Jahresendrallye?
Zertifikate. Europas Aktienmärkte hinken den USA nach. Aber eine Jahresendrallye etwa beim DAX ist möglich. Und das wegen eines Sektors.
Während in den USA die Champagnerlaune an den Börsen nicht enden will, notieren Europas Börsenbarometer derzeit noch immer unter ihren Höchstständen. Die Zurückhaltung ist verständlich. Von Italiens Schuldendilemma bis zum Chaos rund um den Brexit gibt es viele Unsicherheitsfaktoren. Und das verschreckt Anleger.
Allerdings endet allmählich auch das Börsenjahr 2018. Und da stellt sich wieder einmal die Frage, ob es zu einer Jahresendrallye kommen wird. Auf den deutschen Aktienmarkt könnte das durchaus zutreffen, meint jedenfalls Martin Hüfner, Chefvolkswirt der deutschen Investmentboutique Assenagon. Und sieht dafür gleich mehrere Gründe.
Der wichtigste: Nachdem die Konjunkturschlagzeilen zuletzt weniger rosig waren, dürfte es mit dem Wirtschaftswachstum in Deutschland nun allmählich wieder bergauf gehen. „Das dritte Quartal dürfte eines der schlechtesten der letzten Zeit gewesen sein“, meint Hüfner, der das vor allem auf die Entwicklung der Automobilindustrie zurückführt. Freilich, nun ist vermutlich auch Opel in einen Abgasskandal geraten, viele Hausdurchsuchungen in den Büros wurden erst vor Kurzem durchgeführt.
Das Schlimmste dürfte damit aber ausgestanden sein, ist Hüfner überzeugt. Im vierten Quartal dürfte es wieder aufwärtsgehen, wenn auch mit großen Schwankungen. Das Wachstum könnte heuer sogar gut 1,7 Prozent erreichen, und 2019 laut Prognosen mit 1,9 Prozent etwas höher ausfallen.
Bleibt die Frage zu den Auswirkungen auf dem Kapitalmarkt. Der Assenagon-Experte glaubt, dass sie positiv ausfallen werden: „Wenn die Konjunktur im vierten Quartal wieder anzieht, steigen die Gewinne der Unternehmen und die Einkommen der Haushalte. Damit hellt sich das Umfeld der Börsen auf.“Somit gebe es eine klare Chance auf eine Jahresendrallye in Deutschland, die dabei ausgerechnet von der Automobilindustrie ausgehen dürfte. Immerhin macht die Autoindustrie rund acht Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung in Deutschland aus. Ab 2019 werde der Aufschwung dann breiter, wobei er das gesamte Spektrum der Wirtschaft erfassen dürfte. Und das sollte dem deutschen Leitindex DAX weiteren Auftrieb geben.
Doch wie sieht die unmittelbare Markteinschätzung aus? Die jüngste Rückeroberung des ehemaligen Jahrestiefs von 11.726 Punkten vom März 2018 sahen die Kursanalysten bei der HSBC jedenfalls als positives Signal. Weil aber die Marke von 11.700 Punkten, die eine gute charttechnische Unterstützung geboten hätte, dann doch nicht gehalten hat, bauen die HSBC-Experten nun auf die nächste Unterstützung zwischen 11.400 bis 11.500 Punkten.
Für Anleger gibt es die Möglichkeit, mit Indexzertifikaten auf einen weiteren Kursanstieg des DAX zu setzen. Ein entsprechendes Produkt bietet etwa die Deutsche Bank (DE000CZ23ZC3) an. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten auf den Anstieg deutscher Aktien zu setzen, etwa mit einem Zertifikateinvestment auf den Dividendenindex DivDAX. Gerade in Zeiten extrem tiefer Zinsen könnten Dividenden eine alternative Einkommensquelle bieten – wobei Anleger auch die Kursschwankungen aushalten müssen.
Konkret handelt es sich bei dem DivDAX um einen Aktienindex, der die dividendenstärkere Hälfte der 30 Unternehmenswerte des DAX enthält. Unter den 15 Titeln befinden sich Werte wie Allianz, Deutsche Lufthansa, E.On und Siemens. Ein entsprechendes Zertifikat bietet etwa die Hypo-Vereinsbank (DE000HV0ED80) an.