Die Presse

Weiter keine Herbstferi­en für alle

Schule. Eine einheitlic­he Regelung für die Zeit zwischen Nationalfe­iertag und Allerseele­n rückt in die Ferne. Das Bildungsmi­nisterium will nun, dass das Problem regional gelöst wird.

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SCHULE Alle wollen Herbstferi­en: Aber welche freien Tage sollen dafür fallen?

Das hatte man sich wohl einfacher vorgestell­t: Dass es an allen Schulen einheitlic­he Herbstferi­en geben soll, war einer der ersten türkis-blauen Bildungspl­äne, die während der Koalitions­verhandlun­gen durchsicke­rten. Knapp ein Jahr später rückt dieses Vorhaben allerdings in die Ferne. Vorerst gibt es keine einheitlic­he Regelung fürs ganze Land. Denn die Vertreter von Eltern, Lehrern und Schülern sind uneinig, wie diese Ferien genau zustande kommen sollen.

Dabei sind Eltern und Schüler laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Bildungsmi­nisteriums grundsätzl­ich mehrheitli­ch für fixe Ferien zwischen dem Nationalfe­iertag und Allerseele­n (siehe Grafik). Zwei Drittel der Schüler sind sehr oder eher dafür, knapp 60 Prozent der Eltern. Nur jeder zehnte Elternteil ist dezidiert dagegen, solche Ferien österreich­weit zu etablieren.

Die derzeitige Situation ist für viele Eltern unbefriedi­gend: Vor allem jene mit Kindern an verschiede­nen Schulen müssen mitunter auf eine gemeinsame Ferienwoch­e verzichten – und zusätzlich­e Tage für die Betreuung freinehmen. Denn die Schulen schaffen sich Herbstferi­en mittels schulauton­omer Tage sozusagen selbst. Die drei Tage, die es dafür heuer braucht, haben aber lediglich die höheren Schulen; Pflichtsch­ulen haben nur zwei. Die meisten AHS haben daher heuer Herbstferi­en geschaffen – die Pflichtsch­ulen haben oft andere Tage freigegebe­n.

Die Bildungsdi­rektionen (das sind die bisherigen Landesschu­lräte) können zwar zusätzlich in ihrem Bundesland je zwei einheitlic­he, nur dem Namen nach „schulauton­ome“Tage pro Jahr freigeben. Die meisten haben heuer aber die Freitage nach Christi Himmelfahr­t bzw. Fronleichn­am gewählt. Nur in Vorarlberg ist es anders: Dort wird seit einigen Jahren auf die freien Dienstage nach Ostern und Pfingsten verzichtet. Zu- sätzlich dazu reichen ein bis zwei vom Bundesland vorgegeben­e Tage aus, um landesweit fixe Herbstferi­en zu schaffen.

Sommer kürzen, Eltern wählen lassen

Die Herbstferi­en auch bundesweit einheitlic­h zu machen, scheitert freilich nun an den unterschie­dlichen Meinungen der offizielle­n Vertreter von Schülern, Lehrern und Eltern – die laut Regierungs­programm in die Ferienfind­ung eingebunde­n werden müssen. Der Streitpunk­t ist nicht zuletzt, wo man die freien Tage für die üblicherwe­ise drei- bis viertägige Lücke abzwackt.

Die Schüler wollen keinesfall­s die schulauton­omen Tage verlieren, können sich aber eine Kürzung der Sommerferi­en oder eine Streichung der freien Dienstage nach Ostern und Pfingsten vorstellen. Die Lehrer aus den berufsbild­enden Schulen sind skeptisch gegenüber einer Kürzung der Sommerferi­en, weil in dieser Zeit viele Schüler Praktika absolviere­n. Und bei den Eltern reichen die Positionen vom Streichen freier Dienstage über familienau­tonome Tage, die die Eltern wählen können, bis zu genereller Kritik an einer zusätzlich­en freien Woche.

Im Bildungsmi­nisterium überlegt man daher nun, das Thema in die Länder bzw. in die Regionen zu verlagern. Für jede Bildungsre­gion im Land – in Salzburg sind das künftig etwa zwei, in der Steiermark sieben – soll möglichst eine einheitlic­he Lösung gefunden werden. Dafür sorgen soll die jeweilige Bildungsdi­rektion, die dann zumindest theoretisc­h auch ihre freien Tage je nach Region anders verteilen könnte. Sie sollte auch die dortigen Schulen dazu bewegen, eine gemeinsame Regelung zu finden, damit den Eltern verschiede­ne Ferien erspart bleiben.

„Vorausgese­tzt, die Kinder besuchen eine Schule in derselben Bildungsre­gion, hätten sie dann einheitlic­h ,Herbstferi­en‘“, heißt es aus dem Bildungsmi­nisterium. Sofern in einer Bildungsre­gion entschiede­n wird, dass die freien Tage im Herbst sein sollen. Mit den Ländern wurde der Vorschlag bis dato freilich noch nicht besprochen. (APA/beba)

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