Die Presse

Grünes Licht für Indexierun­g der Familienbe­ihilfe

Die Regierungs­parteien sprachen sich im Nationalra­t für die umstritten­e Änderung der Sozialleis­tungen an EU-Ausländer aus.

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Die Indexierun­g der Familienbe­ihilfe hat am Mittwoch im Nationalra­t polarisier­t. Während die Opposition einen Bruch des Europarech­ts ortet, sieht die Koalition einen Schritt zu mehr Gerechtigk­eit. Bereits vor dem Votum wurde erwartet, dass die Neuregelun­g mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ beschlosse­n wird. Die Familienbe­ihilfe wird künftig den Lebenserha­ltungskost­en in jenem Land angepasst, in dem das Kind von in Österreich Beschäftig­ten lebt. Westeuropä­er werden teils sogar mehr beziehen, Osteuropäe­r dagegen empfindlic­he Einbußen hinnehmen müssen.

Während ÖVP- und FPÖ-Abgeordnet­e die Reform verteidigt­en, erwartet die Opposition nun Probleme mit der EUKommissi­on in Brüssel, die auf Einhaltung von Gemeinscha­ftsrecht pochen muss. Die zuständige EU-Kommissari­n, Marianne Thyssen, hat bereits auf Anfragen von EU-Abgeordnet­en klargestel­lt, dass sie die Indexierun­g für nicht rechtskonf­orm halte. „Unter derzeitige­n Regeln müssen mobile Arbeitnehm­er dieselben Kinderbeih­ilfen erhalten wie lokale Arbeitnehm­er, ungeachtet, wo die jeweiligen Kinder ihren Wohnort haben.“

Familienmi­nisterin Juliane BognerStra­uß (ÖVP) und VP-Abgeordnet­er Norbert Sieber argumentie­rten mit dem Kostenfakt­or. Durch die Indexierun­g würden über 100 Millionen Euro jährlich eingespart, die künftig für die Familien in Österreich verwendet werden könnten. Eine Diskrimini­erung beziehungs­weise einen Widerspruc­h zu EU-Recht sieht die Ministerin nicht: „Wir behandeln damit alle Kinder gleich, es kommt nur darauf an, wo sie wohnen.“(APA/wb)

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