13A oder: Alle gegen Reiter
Wie der Druck auf den Neubauer Bezirkschef steigt.
Es passiert, gerade in Wien, eher selten, dass in einer verkehrspolitischen Angelegenheit Einigkeit herrscht. Auch in der Causa 13A – welche Ausweichroute wird Wiens wichtige Buslinie während der achtjährigen U2-Baustelle einschlagen? – gingen die Emotionen hoch und die Meinungen auseinander.
Bis jetzt. Nun hat sich eine hochinteressante Allianz für die Ausweichroute durch die Zollergasse gebildet: Unabhängig voneinander, aber in auffällig kurzem zeitlichen Abstand haben sich der Wiener-Linien-Betriebsrat, die rot regierten Bezirke Mariahilf, Margareten und Alsergrund sowie im hauptbetroffenen Bezirk Neubau alle Fraktionen außer den Grünen für die Zollergasse ausgesprochen. Ungewöhnlich deutlich fiel die Kritik an Neubaus grünem Bezirksvorsteher, Markus
Reiter aus: Er möge seine „ablehnende Haltung rasch überdenken“, man „fordere ihn auf“, seinen Widerstand gegen die Zollergasse aufzugeben. Sonst drohe die Teilung der Buslinie in 13A und 13B. Die Zollergasse sei zwar nicht optimal, aber man könne sich damit arrangieren. (Auch die Bürgerinitiativen „Ja zur Linie 13“und Windmühlgasse wären dafür.)
Dass die Kritik an Reiter derart deutlich ausfällt, deutet darauf hin, dass die Gespräche hinter verschlossenen Türen nicht eben konstruktiv verlaufen sind. Reiter selbst will sich an der Debatte „nicht beteiligen“. Zumal sowieso Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Zug sei – „sie ist verantwortlich dafür, Lösungen vorzuschlagen. Es werden derzeit mehrere Varianten geprüft.“
Ein Standardsatz, den man schon öfter gehört hat, meistens aus Simas nicht eben auskunftsfreudigem Büro. Tatsächlich entscheiden Sima und die grüne Planungsstadträtin Maria Vassilakou über die 13A-Ausweichroute. Vassilakou hat ihrem grünen Bezirksvorsteher bisher den Rücken gestärkt – weshalb die doppelte Linienführung durch die Neubaugasse vom Tisch sein dürfte. Eine Teilung des 13A als Notlösung wurde noch nicht kommuniziert, die Pläne sind aber schon sehr konkret ausgearbeitet.
Würde Reiter, der nach wie vor für die Stiftgasse ist (was die Wiener Linien aber ausschließen), seinen Widerstand gegen die Zollergasse aufgeben und Neubau damit geschlossen für diese Variante sein, würde sich die Stadt wohl kaum verwehren.
Immerhin könnte der Bus sogar zügiger als bisher durch den Sechsten fahren und die Mariahilfer Straße (von der Nelkengasse kommend) nur queren (statt wie bisher durch die Begegnungszone zu fahren). Vorerst aber bleibt die Lage, wie sie ist: verfahren. „Reiter akzeptiert die Fakten nicht“, sagt sein Stellvertreter, Gallus Vögel (SPÖ). Eine Linienführung durch die Stiftgasse oder eine Teilung wären „verkehrspolitisch unverantwortlich“.