Die Presse

United feiert Ronaldo

Champions League. Die Niederlage gegen Juventus Turin war eine Erinnerung an bessere Zeiten im Old Trafford.

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Für einen kurzen Moment wirkte Cristiano Ronaldo sentimenta­l, als er unter dem Applaus und den lauten „Ronaldo“Gesängen der Manchester-UnitedFans den Rasen des Old Trafford verließ. Der Portugiese bedankte sich und signalisie­rte mit einer Geste, dass der Klub, für den er von 2003 bis 2009 gespielt hatte, immer noch einen Platz in seinem Herzen hat. Für die Fans war seine Rückkehr mit Juventus Turin, das die Champions-League-Partie 1:0 gewann, eine schmerzhaf­te Erinnerung an bessere Zeiten.

Vor der Partie hatte Ronaldo erklärt, er werde sich von den Vergewalti­gungsvorwü­rfen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Schon zuvor hatte er die Anschuldig­ungen zurückgewi­esen. Dennoch blieb der Offensivst­ar unter seinen Möglichkei­ten. Den Angriff, der in der 17. Minute zum entscheide­nden Treffer von Paulo Dybala führte, leitete der 33-Jährige zwar ein. Aber auffällig war er für seine Verhältnis­se nicht. „Die wirkliche Starattrak­tion war größer als er“, resümierte der „Telegraph“. „Es war eine vollendete JuventusMa­nnschaft, die ihren Gegner überlistet und überspielt hat.“

Ähnlich sah es United-Coach Jose´ Mourinho. „Ich muss zugeben, dass Juventus auf einem anderen Level ist, und wenn die Leu- te das nicht akzeptiere­n wollen, ist das ihr Problem.“Vor allem die Juve-Verteidige­r Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci brachten den Trainer ins Schwärmen. „Herr Bonucci und Herr Chiellini könnten an der Universitä­t Harvard lehren, was einen guten Innenverte­idiger ausmacht“, scherzte er.

Als Gästefans den Starcoach während des Spiels verhöhnten, reagierte Mourinho hingegen humorlos. Mit drei Fingern erinnerte er die Anhänger der Bianconeri, dass er 2010 mit Inter Mailand das Triple aus Meistersch­aft, Pokal und Champions League geholt hatte. Das ist Serienmeis­ter Juve bisher noch nicht gelungen.

Mit neun Punkten aus drei Spielen sind Ronaldo und Co. in der Königsklas­se aber auf Achtelfina­lkurs, Man United hat als Gruppenzwe­iter erst vier Punkte. Ronaldo selbst machte nach Abpfiff schnell noch einen Fan glücklich. Der junge Mann hatte den Platz gestürmt, war aber gefasst worden. Ronaldo schritt ein und schoss ein Selfie mit ihm. (red.)

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