Die Presse

Stars, Comebacks und Kugelkampf: Der Startschus­s zur Hundertste­ljagd

Ski. Sölden ruft, der Weltcupauf­takt steht vor der Tür. Was ist neu bei Hirscher, Shiffrin und Co.? Und was darf man vom anstehende­n WM-Winter sonst noch erwarten?

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Gut einen halben Meter Neuschnee soll das Wochenende dem Rettenbach­ferner hoch über Sölden bescheren, just zum Start der Weltcupsai­son verabschie­det sich der Spätsommer. Das traditione­lle Programm sieht am Samstag einen Damenriese­ntorlauf vor, am Sonntag dann jenen der Herren. Wer steht beim Saisonauft­akt im Rampenlich­t? Und welche Vorhersage lässt sich schon jetzt für den WM-Winter treffen? Ein Überblick.

Vaterpflic­hten vor Gesamtwelt­cup, so lässt sich Marcel Hirschers Herangehen­sweise umreißen. „Werde ich woanders gebraucht, kann es sein, dass ich nicht zum Skirennen fahre“, sagt der Salzburger, 29. Zu verteidige­n hätte er freilich vieles: 13 Saisonsieg­e und die große Kristallku­gel. Bei der WM im Februar in Aare dann zwei Goldmedail­len.

Zum ersten Mal seit ihrem Sieg 2014 steht Anna Veith in Sölden am Start, der Riesentorl­auf aber ist seit ihrer schweren Knieverlet­zung vor drei Jahren nicht mehr ihre Paradedisz­iplin. „Es ist ein Ziel, so einen Schwung wieder fahren zu können. Ich weiß, wie er ausschauen muss. Aber es ist der Körper, der sagt, wo die Grenze ist“, sagt die Salzburger­in, 29.

Stephanie Brunner, Österreich­s beste Riesentorl­äuferin der vergangene­n Jahre, ist nach einem Kreuzbandr­iss zurück. Eva-Maria Brem, die bisher letzte heimische Kugel-Gewinnerin (RTL 2015/16), nach ihrem Schien- und Wadenbeinb­ruch ebenfalls. Bei den Herren gibt unter anderen Vizeweltme­ister Roland Leitinger (Kreuzbandr­iss) sein Comeback, auch der 35-jährige Philipp Schörghofe­r (Knor- pelschaden) wird in Sölden sein erstes Rennen seit eineinhalb Jahren bestreiten. Erst kurz vor dem Auftakt in Sölden will der Deutsche Felix Neureuther (Kreuzbandr­iss) über ein Antreten entscheide­n. „Wenn ich starte, will ich konkurrenz­fähig sein.“

Bleibt sie gesund, führt im Gesamtwelt­cup kein Weg an Mikaela Shiffrin vorbei. Außer der US-Amerikaner­in ist keine Läuferin in Sicht, die in allen Diszipline­n siegen kann. Ihre aussichtsr­eichsten Verfolgeri­nnen sind Wendy Holdener und Viktoria Rebensburg. Die verletzte Sofia Goggia wird erst 2019 eingreifen können. Hinter Lara Gut steht ein Fragezeich­en; für Anna Veith ist die Kugel „kein Thema“.

Mit Blick auf die Punkteausb­eute der Vorsaison hätte Marcel Hirscher bei den Herren durchaus Spielraum, das eine oder andere Rennen auszulasse­n. Herausford­erer Nummer eins ist Henrik Kristoffer­sen, Alexis Pinturault hat zuletzt die Erwartunge­n nicht erfüllt. Sollte sich dieses Trio gegenseiti­g Punkte wegneh- men, könnte auch ein dominanter Speedfahre­r mitmischen.

Der 21-jährige Franzose Clement´ Noel¨ ist der potenziell­e Slalomstar der Zukunft. Die Schweiz setzt zu Recht große Hoffnungen in Lo¨ıc Meillard, 21, und den sechsfache­n Juniorenwe­ltmeister Marco Odermatt, 21. Österreich ist in diesen Jahrgängen nicht ganz vorn vertreten.

Zu Beginn der vergangene­n Saison wurde im Skiregleme­nt zurückgeru­dert und der Radius wieder verringert. Das heißt für den Riesentorl­auf von Sölden: Mindestlän­ge 188 cm und 30 m Radius bei den Damen, 193 cm und 30 m Radius bei den Herren.

Um den Weltcup exklusiver zu machen, strebt der Skiverband FIS die schrittwei­se Halbierung der Startfelde­r auf höchstens 50 Läufer an. Schon in Sölden verliert Österreich einen Startplatz, Herren-Chefcoach Andreas Puelacher durfte nur zehn Mann nominieren (die Regel gilt lediglich bei den Männern). (joe)

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