ÖSV entlässt Trainer
Ski. Der Verband trennte sich von jenem Betreuer, der laut „Spiegel“an Übergriff beteiligt gewesen sein soll.
Der Österreichische Skiverband (ÖSV) hat sich mit sofortiger Wirkung von jenem Trainer getrennt, der nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“vor seiner Tätigkeit im ÖSV in einen von mehreren Männern verübten massiven sexuellen Übergriff auf eine junge Frau verwickelt war. „Der Spiegel“hatte berichtet, dass er an einer Vergewaltigung beteiligt war.
Von diesem Vorwurf war der Mann allerdings freigesprochen worden. „Es gibt Vorfälle, die mögen juristisch verjähren, aber nicht moralisch“, begründen ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel und Sportdirektor Hans Pum die am Mittwoch erfolgte Suspendierung des Trainers.
Der Mann konnte nach internen Untersuchungen ausgeforscht und befragt werden. Der Vorfall passierte Jahre vor seiner Tätigkeit beim ÖSV, schien aber als „mindergewichtige Verurteilung“in der Strafregisterbescheinigung nicht auf, weshalb der ÖSV davon keine Kenntnis haben konnte, hieß es in einer Erklärung des Verbands. Nach Prüfung der vorliegenden Informationen durch externe Juristen wurde die Zusammenarbeit mit dem Mann trotzdem unverzüglich aufgelöst.
„Der ÖSV muss Vorbildwirkung haben, wir erwarten von allen Funktionären und Trainern einen tadellosen Leumund. Alle ÖSV-Mitarbeiter verpflichten sich zu respektvollem Umgang, Achtung der persönlichen Freiheit und wertschätzendem Verhalten“, betonte Schröcksnadel in der Erklärung. Der betroffenen Frau drückt der Österreichische Skiverband sein Mitgefühl aus.
Das Verfahren in Leoben gegen Ex-ÖSV-Trainer Karl „Charly“Kahr wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe ist wegen Verjährung eingestellt worden. Dies sagten am Mittwoch sowohl der Sprecher der Staatsanwaltschaft Leoben, Andreas Riedler, als auch Kahrs Rechtsvertreter, Manfred Ainedter.
Neben einem Verfahren in Bludenz wegen übler Nachrede läuft noch eine medienrechtliche Klage gegen die „Süddeutsche Zeitung“am Wiener Landesgericht für Strafsachen. Dazu findet am Donnerstag eine erste Verhandlung statt. Die Zeitung war im Februar mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen, der heute 86-jährige Kahr habe während seiner Zeit als Trainer der österreichischen Ski-Damen Athletinnen sexuell missbraucht.