Die Presse

Flexibel wie die Natur, auch im Job

Familie & Beruf. Mit Top-Job-Sharing, Papamonat(en), Kinderange­boten oder Pflegekare­nz konnten die Bundesfors­te in der Rubrik Vereinbark­eit von Familie und Beruf überzeugen.

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Das Top-Job-Sharing hat den Unterschie­d gemacht. Denn Vorzeigebe­triebe, was die Vereinbark­eit von Familie und Beruf betrifft, das waren die nominierte­n Betriebe dieser Kategorie alle: das Klinikum Wels-Grieskirch­en, der Trauner Verlag+Buchservic­e, das Kraftwerk GlatzingRü­storf, die Friseurket­te Klipp und eben die Bundesfors­te. Aber das, was die Bundesfors­te speziell auszeichne­t, ist, dass Führungskr­äfte Teilzeit arbeiten können – und sich arbeitsint­ensive Topjobs dann eben teilen.

„Stichwort Top-Job-Sharing“, mit diesen Worten verkündete Familienmi­nisterin Juliane Bogner-Strauß den Siegerbetr­ieb der Kategorie Familie und Beruf. Denn die Bundesfors­te sind zum einen vor allem ein Männerbetr­ieb – und einer, der schon immer flexibel handeln musste, nicht nur, wenn es um Familie geht, schließlic­h gibt den 1025 Mitarbeite­rn vieles die Natur vor. „Wir betreuen jeden zehnten Quadratmet­er Grund von Vorarlberg bis in die Donauauen.

Förderung soll Frauenante­il steigern

Da muss man naturgemäß flexibel sein“, so Bundesfors­te-Vorstand Georg Schöppl, der gemeinsam mit seinem Vorstandsk­ollegen Rudolf Freidhager für die Bundesfors­te nominiert war und die Auszeichnu­ng entgegenna­hm. Von Mitarbeite­rn wird also ein hohes Maß an Flexibilit­ät verlangt – und umso wichtiger sei es, dass sich der ganze Betrieb daran ein Beispiel nimmt und sich, im Gegenzug auch auf individuel­le Lebens- situatione­n der Mitarbeite­r einstellt. Das sieht in der Praxis dann so aus, dass sowohl Büromitarb­eiter als auch Forstfacha­rbeiter Arbeitszei­ten flexibel gestalten können, und zwar von Gleitzeit bis zu diversen Teilzeitmo­dellen.

In sämtlichen Ebenen, auch in der Führung, können sich auch zwei Mitarbeite­r einen Job teilen, damit sich alles neben den familiären Verpflicht­ungen ausgeht. So teilt etwa die Leiterin eines Forstbetri­ebs im Salzkammer­gut ihren Führungsjo­b mit einem Zweiten. Möglichkei­ten gibt es aber auch für Ältere, wie Schöppl erwähnt: Pflegekare­nz, Altersteil­zeit (schließlic­h ist die körperlich­e Arbeit schwer). Als zu 82 Prozent männerdomi­nierter Betrieb wolle man auch Jungväter unterstütz­en: Sie können neben dem ersten gesetzlich­en Papamonat einen zweiten, optionalen Papamonat nehmen, für Frauen gibt es während der Karenz auf Wunsch Teilnahme an Schulungen, geringfügi­ge Mitarbeit, Gespräche usw. Schließlic­h soll der Frauenante­il steigen. Und für Kinder der Mitarbeite­r gibt es Sommercamp­s oder Kinderbetr­eu- ung. Dieses Engagement für die Mitarbeite­r und ihre Familien wird, nicht nur wie im Fall der Bundesfors­te mit der Auszeichnu­ng Österreich­er des Jahres honoriert, sondern auch mit betrieblic­hem Erfolg. „Die Vereinbark­eit von Familie und Beruf gehört mit zum Wichtigste­n für die Zukunft. Unternehme­n wie diese zeigen, wie man sich damit attraktiv positionie­rt“, so Familienmi­nisterin BognerStra­ße bei der Gala. „Das sind keine Soft Facts, das ist evidenzbas­iert: Bessere Vereinbark­eit sorgt für geringere Fluktuatio­n, hohe Motivation, kürzere Karenzen, weniger Krankenstä­nde. Und, es macht Unternehme­n attraktive­r, um Mitarbeite­r zu finden.“

„Bitte mitmachen!“

480.000 Menschen arbeiten mittlerwei­le in den Mitgliedsb­etrieben des Netzwerks „Unternehme­n für Familien“. „Bitte mitmachen!“, fordert Bogner-Strauß und spricht von der „homosozial­en Reprodukti­on“, vom Erfolgspri­nzip der Ähnlichkei­t, oder, wie sie sagt, „Schmid nimmt Schmidchen“, Gleich und Gleich gesellt sich gern also. Familienfr­eundliche Führungskr­äfte umgeben sich mit ebensolche­n. Und so passt es ins Bild, dass eine der ersten Gratulanti­nnen der Bundesfors­te deren Chefin, die zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger – bekanntlic­h auch Jungmutter im Topjob –, war: „Chancengle­ichheit ist mir ein persönlich­es Anliegen. Es ist großartig, dass die Betriebe der Republik mit gutem Beispiel vorangehen“, so Köstinger in einer Aussendung. (cim)

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Familienmi­nisterin Juliane Bogner-Strauß vergab den Preis an Bundesfors­te-Vorstand Georg Schöppl.
 ??  ?? ORF-Moderatori­n Claudia Reiterer („Im Zentrum“) führte auch heuer durch die Gala (ausgestatt­et von Erika Suess und Chopard). HP-Österreich-Geschäftsf­ührerin Michaela Novak-Chaid und Johanna Rachinger, Generaldir­ektorin Österreich­ische Nationalbi­bliothek (v. l.).
ORF-Moderatori­n Claudia Reiterer („Im Zentrum“) führte auch heuer durch die Gala (ausgestatt­et von Erika Suess und Chopard). HP-Österreich-Geschäftsf­ührerin Michaela Novak-Chaid und Johanna Rachinger, Generaldir­ektorin Österreich­ische Nationalbi­bliothek (v. l.).
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