Trial statt Trail: Die Kraft kommt aus dem Handgelenk
H aben Sie sich schon einmal gefragt, warum Fahrer von E-Mountainbikes nicht gleich aufs Ganze gehen und Geländemotorrad fahren? – Macht nichts, ich habe trotzdem die Nur-Motor-Variante ausprobiert. Trial statt Trail also. Ich darf mit einer Gruppe von Lehrlingen zwei Stunden im Trialgarten Ohlsdorf (Bezirk Gmunden) verbringen, einem unscheinbaren Stück Land bei der Ortsausfahrt Richtung Süden. Mit Erdhügeln, Palettenstapeln und vermeintlich achtlos verteilten Holzlatten und Kanalrohren erinnert dieser „Garten“an eine Baustelle. Doch wenn hier etwas aufgebaut wird, dann Motorsportler, die es bis zu Wettkämpfen wie vergangenes Wochenende in Lunz am See bringen. Vor allem aber bietet der einst selbst aktive Sportler Hartwig Kamarad mit seinen Trainern Kurse für jedermann „von 12 bis 71“an, seit 15 Jahren und für bisher 15.000 Besucher.
20 Maschinen stehen bereit, mit kleinen 80- oder 125-ccm-Motoren. Hier geht es nicht um Tempo – Anfänger fahren ausschließlich im ersten Gang –, sondern um Geschicklichkeit. Man steht auf den Maschinen, weniger deshalb, weil sie keinen Sattel haben, sondern weil man so den Schwerpunkt besser verlagern kann, um gut um Kurven, durch Gruben und über Hindernisse zu kommen. Viel kennt man vom Trailfahren mit dem Rad, etwa den Rat, mit dem Blick nicht Problemstellen zu fixieren, sondern dorthin zu schauen, wo die Reise hingehen soll. Auch dass man den Lenker nicht krampfig festhalten soll, gilt da wie dort. Was ist anders? Abgesehen vom naheliegenden Umstand, dass man den Vortrieb allein durch Drehen des Gasgriffs mobilisiert und nicht treten muss (ins Schwitzen kommt man trotzdem), die schöne Begleiterscheinung, dass, egal worüber man fährt, kein Pedal auf dem Boden aufsitzen kann. Dumm nur, dass man fürs Trialfahren ein spezielles Areal braucht. Was Kamarad hier zu Selbstkosten macht, wirkt trotzdem darüber hinaus: Viele Jugendliche haben gelernt, Mopeds und Motorräder auch auf der Straße besser zu beherrschen – Unfallprävention mit Spaßfaktor.