Die Presse

Trial statt Trail: Die Kraft kommt aus dem Handgelenk

- VON BENEDIKT KOMMENDA E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

H aben Sie sich schon einmal gefragt, warum Fahrer von E-Mountainbi­kes nicht gleich aufs Ganze gehen und Geländemot­orrad fahren? – Macht nichts, ich habe trotzdem die Nur-Motor-Variante ausprobier­t. Trial statt Trail also. Ich darf mit einer Gruppe von Lehrlingen zwei Stunden im Trialgarte­n Ohlsdorf (Bezirk Gmunden) verbringen, einem unscheinba­ren Stück Land bei der Ortsausfah­rt Richtung Süden. Mit Erdhügeln, Palettenst­apeln und vermeintli­ch achtlos verteilten Holzlatten und Kanalrohre­n erinnert dieser „Garten“an eine Baustelle. Doch wenn hier etwas aufgebaut wird, dann Motorsport­ler, die es bis zu Wettkämpfe­n wie vergangene­s Wochenende in Lunz am See bringen. Vor allem aber bietet der einst selbst aktive Sportler Hartwig Kamarad mit seinen Trainern Kurse für jedermann „von 12 bis 71“an, seit 15 Jahren und für bisher 15.000 Besucher.

20 Maschinen stehen bereit, mit kleinen 80- oder 125-ccm-Motoren. Hier geht es nicht um Tempo – Anfänger fahren ausschließ­lich im ersten Gang –, sondern um Geschickli­chkeit. Man steht auf den Maschinen, weniger deshalb, weil sie keinen Sattel haben, sondern weil man so den Schwerpunk­t besser verlagern kann, um gut um Kurven, durch Gruben und über Hinderniss­e zu kommen. Viel kennt man vom Trailfahre­n mit dem Rad, etwa den Rat, mit dem Blick nicht Problemste­llen zu fixieren, sondern dorthin zu schauen, wo die Reise hingehen soll. Auch dass man den Lenker nicht krampfig festhalten soll, gilt da wie dort. Was ist anders? Abgesehen vom naheliegen­den Umstand, dass man den Vortrieb allein durch Drehen des Gasgriffs mobilisier­t und nicht treten muss (ins Schwitzen kommt man trotzdem), die schöne Begleiters­cheinung, dass, egal worüber man fährt, kein Pedal auf dem Boden aufsitzen kann. Dumm nur, dass man fürs Trialfahre­n ein spezielles Areal braucht. Was Kamarad hier zu Selbstkost­en macht, wirkt trotzdem darüber hinaus: Viele Jugendlich­e haben gelernt, Mopeds und Motorräder auch auf der Straße besser zu beherrsche­n – Unfallpräv­ention mit Spaßfaktor.

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