Die Presse

Doppelter Zweikampf um Spitzenkan­didat

Die Europäisch­e Volksparte­i und die Sozialdemo­kraten müssen in einer Stichwahl über ihren Kandidaten entscheide­n.

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Die Bewerbungs­frist ist zu Ende. Sowohl bei der Europäisch­en Volksparte­i (EVP) als auch bei den europäisch­en Sozialdemo­kraten (PSE) ist damit ein Zweikampf um den künftigen europaweit­en Spitzenkan­didaten und möglichen Nachfolger von Jean-Claude Juncker als Kommission­spräsident fix. Bei der EVP treten der EVPFraktio­nschef Manfred Weber und der ehemalige finnische Ministerpr­äsident Alexander Stubb an, bei den Sozialdemo­kraten der bisherige Vizepräsid­ent der EU-Kommission Frans Timmermans und der Energiekom­missar Marosˇ Sefˇcoviˇc.ˇ

Während bei der EVP das Rennen noch offen ist – mit leichten Vorteilen für Weber –, gilt Timmermans bei den Sozialdemo­kraten bereits als gesetzt. Er hat die Unterstütz­ung der deutschen SPD und weiterer wichtiger Parteien in der EU. Das Rennen in der Europäisch­en Volksparte­i läuft derzeit zugunsten von Weber, für den sich neben ÖVP-Chef Sebastian Kurz auch der ungarische Ministerpr­äsident, Viktor Orban,´ und – wenig überrasche­nd – die deutsche CDU-Chefin, Angela Merkel, ausgesproc­hen haben. Orban´ dürfte auch deshalb für Weber eintreten, weil Stubb sich unmissvers­tändlich für einen Ausschluss der ungarische­n Fidezs aus der Parteienfa­milie ausgesproc­hen hatte.

Entschiede­n wird das Rennen bei der EVP bei einem Parteikong­ress am 7. und 8. November in Helsinki. Die Sozialdemo­kraten wählen ihren Spitzenkan­didaten exakt ein Monat später, am 6. und 7. Dezember in Lissabon. Sie versuchen noch eine breite Allianz mit der linken Syriza in Griechenla­nd und der linksliber­alen Bewegung „En Marche“von Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron zu schmieden. Ohne ein solches Bündnis hätten sie kaum Chancen, stärkste Kraft bei der Europawahl im Mai 2019 zu werden. (ag.)

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