Die Presse

Umfrage: ÖBB haben die zufriedens­ten Kunden

Bahn. Kein anderes Bahnuntern­ehmen bekommt von seinen Fahrgästen ein so gutes Zeugnis ausgestell­t wie die ÖBB. Das ergab eine europaweit­e Umfrage.

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Die jüngste Eurobarome­terStudie werden sich Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer (FPÖ) und ÖBB-Chef Andreas Matthä vermutlich einrahmen lassen. Denn bei einer Befragung von 25.000 Personen in den 26 EU-Mitgliedst­aaten über die Zufriedenh­eit mit dem Bahnwesen siegten die ÖBB quasi in Marcel-Hirscher-Manier überlegen vor den Bahnen in Irland und Portugal.

Vor allem Menschen, die oft mit der Bahn fahren, stellen der heimischen Staatsbahn ein hervorrage­ndes Zeugnis aus. Kein Wunder, dass nirgendwo in der EU der Anteil der befragten Personen, die regelmäßig – also mindestens einmal pro Woche – die Bahn benutzen, so hoch ist wie bei uns. In Österreich sind es 27 Prozent. Auf Rang zwei liegt Deutschlan­d mit 22 Prozent, im EU-Schnitt fahren nur 13 Prozent der Bevölkerun­g regelmäßig mit der Bahn.

Fast in allen abgefragte­n Kategorien liegen die ÖBB im Spitzenfel­d. Wenn es etwa um „Pünktlichk­eit und Verlässlic­hkeit“geht, sind 83 Prozent der Österreich­er zufrieden, nur in der Slowakei ist auf die Bahn etwas mehr Verlass.

Was Sauberkeit und Ausstattun­g der Bahnhöfe betrifft, gibt es nirgendwo so hohe Zufriedenh­eit wie in Österreich. 86 Prozent finden, dass hier die ÖBB sehr gute Arbeit leisten. Saubere und moderne Bahnhöfe sind wohl keine Selbstvers­tändlichke­it in den 26 EU-Ländern. Im Schnitt sind nur 62 Prozent der Befragten sehr zufrieden.

Die ÖBB verfügen im europäisch­en Vergleich auch über die saubersten Züge. 77 Prozent der Befragten sind mit dem Zustand – insbesonde­re der Toiletten – sehr zufrieden. In diesem Punkt haben sich die Werte seit der letzten Befragung im Jahr 2013 signifikan­t verbessert.

„Die Österreich­erinnen und Österreich­er schätzen ihre Bahn, die Qualität und das steigende Angebot. Genau deshalb ist es richtig, dass wir auch in den kommenden Jahren massiv in den Ausbau des heimischen Bahnnetzes und in die Schienenin­frastruktu­r investiere­n. Mit einem Volumen von 13,9 Milliarden Euro für die kommenden sechs Jahre werden wir ein Rekordnive­au an Investitio­nen erreichen“, betonte Infrastruk­turministe­r Hofer.

Dennoch gibt es auch für die ÖBB noch einiges an Verbesseru­ngspotenzi­al. Vor allem, wenn es darum geht, den Ticketverk­auf zu modernisie­ren. Auf diesem Ge-

wurden im Jänner und Februar dieses Jahres 25.000 Personen in den 26 EU-Ländern befragt, wie zufrieden sie mit ihrer Bahn sind. 20 Prozent der EU-Bürger reisen nie mit der Bahn, 13 Prozent regelmäßig.

sind es nur zwölf Prozent, die nie mit der Bahn reisen, hingegen benutzen 27 Prozent der Befragten die Bahn mindestens einmal pro Woche. biet ist die Staatsbahn nämlich schlechter als im EU-Schnitt. Bekanntlic­h ist es nicht möglich, im Zug Tickets zu kaufen bzw. sind digitale Bezahlserv­ices in Österreich noch nicht so etabliert wie in anderen Ländern. Auch was das Beschwerde­management betrifft, gibt es noch Luft nach oben. Da ist die heimische Bahn „nur“Durchschni­tt.

Europäisch­e Spitze sind die ÖBB hingegen, wenn es um die Zugfrequen­z, die Fahrplanau­skunft und um Informatio­nen über andere Verkehrsve­rbindungen geht. Hier punkten die ÖBB vor allem mit ihrem Fahrplanse­rvice im Internet.

Was die Verfügbark­eit von WLAN in den Zügen betrifft, herrscht in allen EU-Ländern großer Aufholbeda­rf. Nur 52 Prozent der ÖBBKunden sind mit der Internetve­rbindung während der Fahrt zufrieden. Dennoch liegt die heimische Bahn damit auf Rang drei hinter Irland und Frankreich und vor der Slowakei. Nur in diesen vier Ländern ist das Feedback mehrheitli­ch positiv. Im EU-Schnitt sind nur 41 Prozent mit dem WLAN in den Zügen zufrieden.

Keine guten Noten stellen die Befragten der Deutschen Bahn aus. Sie liegt im Zufriedenh­eitsindex genauso wie die französisc­he SNCF abgeschlag­en unter dem EU-Schnitt. Am unzufriede­nsten sind die Menschen in Ungarn, Rumänien und Bulgarien mit dem Angebot ihrer Bahn. (gh)

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