EU-Vergleich: Die Lohnschere klafft in Österreich weit auf
Frauen verdienen um ein Fünftel weniger als Männer. EU-Schnitt liegt bei 16 Prozent.
Frauen müssen in der EU im Durchschnitt zwei Monate länger im Jahr arbeiten, um das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen zu bekommen. In Österreich sind es zweieinhalb Monate. Die EU-Kommission hat Zahlen des Statistikamtes Eurostat aus 2016 ausgewertet und kam auf ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle von 16,2 Prozent.
Österreich lag mit 20,5 Prozent an fünfter Stelle. Höhere Gefälle wiesen nur Estland (25,3 Prozent), Tschechien (21,8 Prozent), Deutschland (21,5 Prozent) und Großbritannien (21 Prozent) auf. Gegenüber 2010 ging die Differenz in Österreich zurück: Sie betrug vor acht Jahren 24 Prozent. In der EU blieb sie mit 16,4 Prozent 2010 fast unverändert.
Das Lohngefälle sei in Theorie und Praxis unfair, sagte EU-Justizkommissarin Veraˇ Jourova.´ Frauen würden viel eher in prekäre Lebensverhältnisse geraten, vor allem nach der Pensionierung mit einem geschlechtsspezifischen Pensionsgefälle von 36,6 Prozent. Frauen seien von drei Nachteilen betroffen: Geringere Stundenlöhne, kürzere entlohnte Arbeitszeiten und geringere Erwerbsquoten, etwa durch Unterbrechung der beruflichen Laufbahn. Der durchschnittliche Gesamteinkommensunterschied zwischen Männern und Frauen summiert sich laut Kommission auf 39,6 Prozent.
Nur 41 Prozent der Männer in der EU machten von der Möglichkeit des Elternurlaubs Gebrauch. Nur 32 Prozent der Männer seien bereit, in Karenz zu gehen, gegenüber 57 Prozent der Frauen. Mehr als die Hälfte aller Männer und Frauen meinen, dass Frauen leichter in Elternurlaub gehen können. (ag.)