Die Presse

Die großen alten Veteranen der Luxusimmob­ilien

Schlösser und Burgen. Sie sind die wahren Liebhabero­bjekte – und das aus vielen Gründen.

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In Österreich gibt es 1579 Schlösser und Burgen, vom Wiener Schloss Alterlaa bis zur Burgruine Zeiselberg in Kärnten reicht die Liste. Die meisten finden sich in Niederöste­rreich mit 355 Anwesen, die kleinste Anzahl hat Vorarlberg mit gerade einmal 26 Burgen, Schlössern und Palästen zu vermelden.

Auf den Markt kommen davon aber jedes Jahr gerade einmal eine Handvoll, höchstens einmal zwei – zumindest im Luxussegme­nt. Denn so schön Heintjes Verspreche­n „Ich bau dir ein Schloss, so wie im Märchen“für seine Mama auch geklungen haben mag, in der Realität muss man das Leben als Schloss- oder Burgherr wirklich wollen und es sich auch leisten können. Allein die Unterhaltu­ng kann gröbere Summen verschling­en, von den Umbaukoste­n ganz zu schweigen. Denn naturgemäß hat dabei der Denkmalsch­utz ein wichtiges Wort mitzureden, was zumindest die meisten privaten Schlossbew­ohner weniger stört, denn wer sich für eine solche Immobilie entscheide­t, bringt meist von Haus aus eine entspreche­nde Wertschätz­ung mit. Wenn das Herrenhaus aber als Firmensitz, Hotel, Eventlocat­ion oder edle Seniorenre­sidenz genutzt werden soll, können die Regeln rund um die Erhaltung von Grundrisse­n und Grünfläche­n schon etwas weniger populär sein. Was dazu führt, dass Schlösser und Burgen häufig das haben, was im Maklerdeut­sch eine „längere Vermarktun­gsdauer“heißt und bedeutet, dass potenziell­e Verkäufer Geduld und realistisc­he Preisvorst­ellungen mitbringen müssen. Denn bis der richtige Käufer für das richtige Objekt gefunden ist, kann es durchaus zwei oder drei Jahre dauern – oder ganz schnell gehen, wenn ein Liebhabero­bjekt seinen Liebhaber findet. Ein Überblick über aktuelle Objekte, die darauf warten.

Zu den ganz großen Objekten, die derzeit auf dem Markt sind, zählt sicherlich das Schloss Laudon. Und groß meint hier nicht nur die reinen Quadratmet­er, sondern vor allem die Lage, denn ein echtes Wasserschl­oss mit einer Wiener Postleitza­hl ist definitiv eine echte Rarität. Wobei sich auch die Wohnfläche nicht verstecken muss: Auf 8300 Quadratmet­er beläuft sich die Nutzfläche der insgesamt zwölf Gebäude des Anwesens, 2700 davon befinden sich direkt im Schloss. Der Rest verteilt sich unter anderem auf die Stallungen, das Pförtnerha­us und eine alte Mühle oder aber ein Entenhaus auf dem weitläufig­en Parkgrunds­tück. Die schönsten Räumlichke­iten befinden sich naturgemäß im Hauptgebäu­de, das schon durch das kuppelgesc­hmückte Torhaus standesgem­äß betreten wird und neben einem prächtigen Entree´ diverse Prunkräume in der Beletage, eine klassizist­ische Bibliothek, Grisaille-Malereien und Fresken zu bieten hat. Das Drumherum ist mit 84.000 Quadratmet­ern ebenfalls großzügig dimensioni­ert und beherbergt neben einem Altbaumbes­tand auch originale Steinfigur­en und einen Pavillon. Im Lauf der Jahre kamen auf dem Gelände des 1744 erbauten Barockschl­osses noch einige Gebäude dazu, darunter zwei Seminarund ein Bürogebäud­e sowie ein Sportzentr­um mit Tennisplät­zen, derzeit wird das Anwesen als Eventlocat­ion genutzt. Der genaue Preis wird nur auf Anfrage verraten, liegt aber im deutlichen zweistelli­gen Millionenb­ereich, vermittelt wird das Schloss über Hendrich Immobilien.

Ein eher kleinerer Vertreter der Schlösserz­unft steht in Kärnten, genauer im Lavanttal, wird ob seiner Größe wahlweise auch als Schloss Pirkershau­sen oder eben Schlossvil­la Pirkershau­sen tituliert und kann entspreche­nd eine Villenarch­itektur im Stil des späten Historismu­s, nämlich der Neore-

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