Die Presse

Immergrün und blütenreic­h durch den Winter

Das Wohnzimmer im Freien kann auch in der kalten Jahreszeit eine Augenweide sein. Vorausgese­tzt, man hat die richtige Bepflanzun­g gewählt: winterhart­e und winterblüh­ende Sträucher und ein Drittel immergrüne Pflanzen.

- SAMSTAG, 27. OKTOBER 2018 VON URSULA RISCHANEK

Im Sommer hui, im Winter pfui. Viele Balkone und Terrassen sind nach der Freiluftsa­ison alles andere attraktiv. Wo im Frühling und Sommer sattes Grün oder ein üppiges Blumenmeer das Auge erfreute, ist vielerorts nun Tristesse angesagt, da Zitrusbäum­e, Oleander oder Feigenbäum­chen ins Winterquar­tier übersiedel­t wurden. „Terrassen oder Balkone können auch im Winter dekorativ sein“, sagt Gartengest­alterin Beata Gombos von Living Garden. Vorausgese­tzt, es wurde bereits bei der Bepflanzun­g auf winterhart­e Pflanzen geachtet. „Oder man holt das jetzt noch rasch nach, pflanzen kann man“, sagt Gombos, „noch bis zum ersten Frost.“

Die Auswahl ist groß: „Man kann beispielsw­eise mit Hartriegel, Gräsern oder verschiede­nen Hortensien­arten arbeiten“, weiß Dachterras­senspezial­istin Ulli Seher von Grünhochdr­ei. Auch verschiede­ne Stauden oder Distelarte­n sorgen für eine schöne Optik im winterlich­en Outdoor-Wohnzimmer. Gleiches gilt für immergrüne Pflanzen wie Kirschlorb­eer, Stechlorbe­er oder Lichtmess-Zaubernuss und Winterjasm­in. „Ich finde, ein Drittel der Pflanzen sollten Immergrüne sein, sie verleihen der Terrasse Struktur“, so Seher.

Auf „warme Füße“achten

Doch selbst bei winterhart­en Pflanzen sollten Hobbygärtn­er auf „warme Füße“, also Wurzeln, achten. „Im Idealfall hat man sie in isolierte Töpfe gepflanzt“, sagt Gombos. Die ausreichen­d groß sein sollten, ergänzt Seher. „45 mal 45 mal 45 Zentimeter groß sollten sie schon sein, da ist ausreichen­d Erdvolumen vorhanden“, sagt sie. Selbst wenn es an klirrend kalten Tagen einmal durchfrier­en sollte, wären die Wurzeln geschützt. Wurden die Pflanzen hingegen in klassische Terrakotta-Töpfe gesetzt, sollten diese beispielsw­eise mit Stroh und Luftpolste­rfolie oder mit Styropor ummantelt werden. „Auf die Erde sollte man zum Schutz Laub legen“, raten die beiden Expertinne­n. Auf einen radi- kalen Rückschnit­t von Sträuchern, Bäumen oder möglicherw­eise auch Rasen sollte ihrer Ansicht nach im Herbst verzichtet werden. Das könne man im Frühling erledigen, sagen beide.

Ganz ohne Pflege geht es aber selbst im Winter nicht. So muss Schnee von jenen Pflanzen, die durch seine Last geknickt werden, entfernt werden. An frostfreie­n Tagen hingegen brauchen immergrüne Pflanzen gelegentli­ch Wasser, da sie dieses bei Plusgraden über ihre Blätter verdunsten. „Wird nicht gegossen, vertrockne­n sie“, weiß Landschaft­splanerin Seher. Wobei Terrassenb­esitzer nicht umhinkomme­n werden, das Wasser aus der Wohnung zu holen. Denn die Bewässerun­gsanlagen sollten in den Wintermona­ten abgedreht und die Leitungen entleert werden. „Das gilt auch für Outdoordus­chen und -küchen“, sagt Seher. Der Computer, der die Bewässerun­g steuert, sollte ebenfalls frostfrei überwinter­n.

Wider Moos und Schimmel

Um Terrasse und Balkon winterfit zu machen, sind noch ein paar andere Aufgaben zu erfüllen: So sollte man das Laub entfernen, um den Bodenbelag zu schonen. Das gilt vor allem für Holzböden. Seher: „Gerät das Laub unter die Holzdielen, können diese nicht mehr so gut austrockne­n.“Und möglicherw­eise rascher morsch werden. Um Moos- und Schimmelbi­ldung zu verhindern, ist weiters eine gründliche Reinigung des Bodens angesagt. „Man könnte ihn auch noch einmal einölen“, rät Gombos. Geht sich das nicht mehr aus, muss die Ölung im Frühling auf dem Programm stehen.

 ?? [ Grünhochdr­ei ] ?? Eine Terrasse lässt sich auch in der kühlen Jahreszeit nutzen – jedenfalls für gewisse Zeit. Danach kann sie mit passenden Pflanzen eine Augenweide bleiben.
[ Grünhochdr­ei ] Eine Terrasse lässt sich auch in der kühlen Jahreszeit nutzen – jedenfalls für gewisse Zeit. Danach kann sie mit passenden Pflanzen eine Augenweide bleiben.

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