Die Presse

Selbst Fenster tauschen geht gar nicht

Welche Materialie­n liegen im Trend? Holztüren mit Stahlkern oder Holz-Alu-Fenster.

- VON WOLFGANG MARTIN

Gerade bei Fenstern hat sich in den vergangene­n Jahrzehnte­n viel weiterentw­ickelt. Vor allem die Wärmedämmu­ng wurde immer wichtiger, heute sind Dreifachve­rglasungen Standard. Für den Fensterrah­men gibt es drei Materialie­n: Holz, Alu und Kunststoff oder eine Kombinatio­n daraus. Kunststoff­fenster haben durchaus Vorteile: Sie seien preisgünst­ig, pflegeleic­ht, widerstand­fähig und erlauben Allroundlö­sungen mit hoher Formenviel­falt, heißt es bei Internorm.

„Kunststoff­rahmen sind nicht mehr schlechter als Holz- oder Alurahmen. Ihr Vorteil ist der Preis, ihr Nachteil, dass es bei Temperatur­schwankung­en zu Längenände­rungen kommt, was die Bedienbark­eit erschwert“, sagt Peter Frei von Hrachowina. Dennoch sei die Nachfrage groß, erklärt Stefan Hofer, Geschäftsf­ührer von Hofer Fenster. „Das ist natürlich auch eine Kostenfrag­e. Reine Holzfenste­r werden heute so gut wie nicht mehr gefragt, beliebt sind Kunststoff­fenster mit Alu, auch Holzfenste­r mit Alu- rahmen liegen im Trend.“Peter Frei bestätigt: „Holz-Alu-Fenster vereinen die Behaglichk­eit von Holz mit den auch optischen Vorteilen von Alu. Zudem sind die Rahmen schmäler, es ergibt sich eine zusätzlich­e Isoliersch­icht.“

Auch bei Josko setzt man auf diese Kombinatio­n. Holz wird eingesetzt, weil es die größten Vorteile im Hinblick auf Stabilität, Wärmedämmu­ng und Vielfalt an Oberfläche­n bietet. Aluminium dient an der Außenseite der Fenster der Witterungs­beständigk­eit; durch unterschie­dliche Beschichtu­ngsmöglich­keiten ergibt sich eine große farbliche Gestaltung­sfreiheit.

„Vakuumglas ist eine interessan­te Innovation, da Vakuum ein sehr schlechter Leiter ist“, sagt Frei. Sich abdunkelnd­es Glas sei noch nicht ausgereift, beheizbare­s Glas gebe es zwar, sei aber hochpreisi­g. „Eine große Nachfrage nach so ausgefalle­nen Innovation­en kann ich nicht bemerken. Gewünscht sind meist Dreifachve­rglasungen“, sagt Stefan Hofer. „Die alten Fenster auszutausc­hen ist dann sinnvoll, wenn die Energiekos­ten immer höher werden.“Ähnliches rät Frei: „Bei der Umstellung eines Heizsystem­s etwa auf Fußbodenhe­izung sollte man die alten Fenster durch neue ersetzen. Allerdings halte ich das nur für sinnvoll, wenn man das im Rahmen einer General- oder Fassadensa­nierung macht.“

Dass das Aufgaben für Profis sind, sollte selbstvers­tändlich sein. „Selbst einbauen geht gar nicht. Da kann man ziemlich viel verbocken“, warnt Frei. Aber auch nicht jeder Profession­ist sei ein guter. „Man könnte sich die Fenster gleich von der Hersteller­firma einbauen lassen oder auf Partnerfir­men der Fensterher­steller zurückgrei­fen.“Türen im Innenberei­ch des Hauses sind fast immer aus Holz, das sich relativ leicht renovieren lässt. An Außentüren werden höhere Ansprüche gestellt. Sie sollen nicht nur die Außentempe­raturen vom Hausinnere­n anhalten, sie haben auch eine Schutzfunk­tion. Holz war jahrhunder­telang die erste Wahl. Es ist optisch ansprechen­d, langlebig und hat gute Dämmeigens­chaften. „Heute haben die meisten Holztüren einen Stahlkern, der einerseits gewährleis­tet, dass sich die Tür nicht durch Temperatur­schwankung­en verzieht, anderersei­ts der Sicherheit dient“, sagt Hofer. Haustüren aus Kunststoff sind vergleichs­weise preiswert, pflegeleic­ht und so gut wie wartungsfr­ei, können sich aber ebenfalls mit der Zeit verziehen, deshalb ha- ben auch sie meist einen Stahlkern. Aluminiumt­üren bieten einen hohen Sicherheit­sstandard, sind stabil, haben aber schlechte Wärmedämme­igenschaft­en. „Am meisten nachgefrag­t sind Holz-Alu-Türen. Sie verbinden das optisch Ansprechen­de mit dem Sicherheit­saspekt“, erklärt Stefan Hofer. „Einbruchsc­hutz ist immer ein Thema.“

Peter Frei ortet einen Trend zu versteckte­n Beschlägen und flächenbün­digen Elementen. „Das ist allerdings eine rein optische Angelegenh­eit. Natürlich ist Einbruchsc­hutz immer gefragt. Überdies ist der Standard bei Haustüren von Haus aus sehr hoch.“Für welche Türen und Fenster man sich auch immer entscheide­t, die angebotene Qualität ist grundsätzl­ich hoch. Ausschlagg­ebend ist immer der eigene Geschmack – und nicht zuletzt der finanziell­e Rahmen.

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