Die Presse

Koalitions­pakt zwischen CSU und Freien Wählern fast fix

Einigung bei Regierungs­verhandlun­gen in Bayern womöglich am Wochenende.

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Die bayerische Verfassung lässt vom Urnengang bis zur Wahl des Ministerpr­äsidenten nur eine vierwöchig­e Frist. Stichtag wäre demnach der 12. November. CSU und Freie Wähler (FW) haben bei ihren Koalitions­verhandlun­gen indes ein so hohes, ja geradezu rekordverd­ächtiges Tempo angeschlag­en, dass sie möglicherw­eise bereits bis zum Wochenende eine Einigung erzielen könnten. So verlautete es jedenfalls aus Verhandler­kreisen in München. Ministerpr­äsident Markus Söder und FW-Chef Hubert Aiwanger ließen am Wahlabend keine Zweifel an einer gemeinsame­n Regierung.

„Pack ma’s“, lautete schon am Wahlabend das Motto Aiwangers, der nach Ministerwü­rden und Regierungs­verantwort­ung strebt. Als Alternativ­e kam nur eine schwarzgrü­ne Koalition infrage. Die Übereinsti­mmung mit den Freien Wählern sei weit größer, die Verhandlun­gen seien darum viel einfacher, hieß es unisono in der CSU.

Seehofer unter massivem Druck

Nicht zuletzt aufgrund von Angela Merkels Rücktritts­ankündigun­g wird auch in der CSU der Druck auf Horst Seehofer jetzt immer vehementer. Der CSU-Chef hat eine tiefgreife­nde Analyse der Wahlschlap­pe nach der Regierungs­bildung in München, spätestens jedoch im Dezember in Aussicht gestellt. Das Stillhalte­abkommen über die fällige Führungsde­batte in der CSU dürfte somit früher zu Ende gehen.

„Es ist schade“, so quittierte der CSUChef und Innenminis­ter die Entscheidu­ng Merkels, seiner langjährig­en Weggefährt­in und Rivalin. Er möchte nicht als „Watschenba­um“herhalten, hatte Seehofer kürzlich bei einem TV-Stammtisch erklärt und indirekt einen freiwillig­en Rückzug angedeutet. Zuletzt häuften sich auch aus der CDU die Schuldzuwe­isungen an Seehofer für die Wahldebake­l in Bayern und Hessen. Viele legten ihm Merkels Beispiel nahe. (vier)

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