Die Presse

Wieso war da nicht mehr drin?

Wiens Budget: Nett, aber ambitionie­rt geht anders.

- VON JOSEF URSCHITZ

E igentlich ist das, was der Wiener Finanzstad­trat Peter Hanke für 2019 vorgelegt hat, kein schlechtes Budget: Defizit halbiert (mit der Aussicht auf einen ausgeglich­enen Haushalt 2020), das übermäßige Schuldenwa­chstum der vergangene­n Jahre deutlich abgebremst, Ausgaben für Zukunftsbe­reiche (Bildung) und Investitio­nen ebenso deutlich erhöht.

Sieht nach Kehrtwende aus, nachdem die Vorgängeri­n den Schuldenst­and der Stadt innerhalb von zehn Jahren von 1,4 auf 6,4 Milliarden Euro (ausgelager­te Verbindlic­hkeiten noch gar nicht eingerechn­et) hat explodiere­n lassen. Auch Wien setzt offenbar auf Konsolidie­rung.

Allerdings: Ambitionie­rt geht anders. Die Zahlen, die jetzt im Budget 2019 stehen, entspreche­n exakt dem schon vor Jahren beschlosse­nen Wiener „Budgetpfad“. Hanke hat also, wenn das Budget hält, die Vorgaben brav umgesetzt. Das ist schon etwas. Aber in der Zwischenze­it hat die Konjunktur angezogen, die Arbeitslos­igkeit ist auch in der Bundeshaup­tstadt gesunken, die Steuer- und Gebührenka­ssen klingeln wie schon lang nicht mehr.

Da ist nicht mehr drin? Tja: Wenn man sein gravierend­es Ausgabenpr­oblem nicht angeht und nur auf Mehreinnah­men vertraut, dann kommt eben kein wirklich nachhaltig­es Budget heraus. Dass sich Wien in diesem Punkt nicht substanzie­ll von den meisten anderen Bundesländ­ern und dem Bund unterschei­det, ist da nur ein schwacher Trost.

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