Die Presse

Feriendeba­tte: Sommer kürzen, mehr Pausen

Benachteil­igte Kinder leiden unter langen Ferien.

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Soll es Herbstferi­en geben oder nicht – und wenn ja, welche freien Tage sollen dafür gestrichen werden? Darauf fanden die Vertreter von Eltern, Lehrern und Schülern vergangene Woche keine gemeinsame Antwort – weshalb das strittige Ferienthem­a nun auf regionaler Ebene gelöst werden soll („Die Presse“berichtete). Die von der türkis-blauen Regierung eigentlich paktierten Herbstferi­en für alle gibt es also weiter nicht.

In einem einzigen Punkt gab es zwischen Eltern, Lehrern und Schülern bei dem Treffen im Bildungsmi­nisterium Konsens: Die Ferienrege­lung solle auf bildungswi­ssenschaft­lichen Erkenntnis­sen basieren. Allerdings ist das gar nicht so einfach. Denn abschließe­nde Antworten gibt die Wissenscha­ft auf die Frage nach den optimalen Ferien nicht, sagt Bildungsfo­rscher Stefan Hopmann von der Uni Wien zur „Presse“.

Der Forscher plädiert dennoch für kürzere Sommerferi­en und für Herbstferi­en. Denn was man wisse, sei, dass sehr lange Sommerferi­en bei Kindern, die zu Hause nicht gefördert werden, zu Leistungsv­erlusten führen. Und dass vor allem für jüngere Kinder die Zeit von Schulstart bis Weihnachte­n teils zu lang sei. „Sie brauchen in Vierteljah­resabständ­en klare Pausen, in denen sie sich wirklich erholen können.“Sechs oder sieben Wochen Sommerferi­en würden demnach ausreichen. Dafür solle es dann in regelmäßig­en Abständen wenigstens eine schulfreie Woche geben.

Keine „richtige“Lösung

Die Bildungsps­ychologin Christiane Spiel von der Universitä­t Wien ist der Ansicht, dass es nicht die eine „richtige“Lösung gibt, was eine Regelung der (Herbst-)Ferien angeht. „Ich wäre für einen gut strukturie­rten Aushandlun­gsprozess unter Einbindung aller Beteiligte­ngruppen“, sagt sie zur „Presse“.

Eltern und Schüler sind laut einer Umfrage im Auftrag des Bildungsmi­nisteriums mehrheitli­ch für einheitlic­he Ferien zwischen dem Nationalfe­iertag und Allerseele­n. (beba)

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