Die Presse

VW bekräftigt Gewinnziel­e

Im Gegensatz zu vielen Konkurrent­en musste Volkswagen seine Jahresziel­e nicht nach unten korrigiere­n. Die Aktie stieg.

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Trotz Dieselaffä­re, Handelskon­flikten und Problemen bei der Umstellung auf strengere Abgasmessr­egeln scheint Volkswagen beim Umsteuern in Richtung Elektromob­ilität die Kraft nicht auszugehen. Der weltgrößte Autobauer musste im dritten Quartal zwar einen Gewinnrück­gang um fast ein Fünftel verbuchen. Die Wolfsburge­r verdienten aber immer noch mehr als erwartet und mussten zudem ihre Jahresziel­e nicht eindampfen, anders als die Rivalen Daimler und BMW oder große Zulieferer wie Continenta­l und Schaeffler. Die Anleger reagierten erleichter­t. Die VW-Aktie kletterte am Dienstagna­chmittag um zeitweise fünf Prozent nach oben.

Seit Jahresbegi­nn lag sie damit noch immer fast elf Prozent im Minus; damit hat sie sich aber besser gehalten als BMW (minus zwölf ) und vor allem Daimler (minus 25 Prozent). „Volkswagen ist robuster als die meisten seiner Konkurrent­en“, sagt Autoanalys­t Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Er rechnet damit, dass der Konzern in den nächsten Jahren wieder Fahrt aufnimmt, sollte China die Steuern auf Autokäufe tatsächlic­h senken. Piepers Kollege Arndt Ellinghors­t vom Londoner Investment­berater Evercore ISI ergänzt: „Sie zeigen Stärke in schweren Zeiten.“Dabei seien die Erfolge der laufenden Restruktur­ierung noch gar nicht richtig eingefloss­en.

In den ersten neun Monaten stieg der Nettogewin­n von Volkswagen um 24 Prozent auf knapp 9,4 Mrd. Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 174,6 Mrd. Euro. Volkswagen bestätigte zudem seine Ziele für das Gesamtjahr. Der Umsatz soll um bis zu fünf Prozent über dem Vorjahresw­ert (230,7 Mrd. Euro) liegen, die Rendite – das operative Ergebnis vor Sondereinf­lüssen am Umsatz – bei 6,5 bis 7,5 Prozent.

Die Zahl der Auslieferu­ngen stieg um 4,2 Prozent auf 8,1 Millionen Fahrzeuge. Im September gab es jedoch einen scharfen Rückgang – vor allem wegen der Schwierigk­eiten rund um den neuen Abgas- und Verbrauchs­standard WLTP.

Audi-Chef kommt frei

Indes kommt der ehemalige Chef der VW-Tochter Audi, Rupert Stadler, unter Auflagen aus der Untersuchu­ngshaft frei. Wie das OLG München mitgeteilt hat, besteht gegen Stadler aber weiterhin ein dringender Tatverdach­t. Stadler soll versucht haben, in den Ermittlung­en wegen des Dieselskan­dals bei Audi Zeugen oder Beschuldig­te zu beeinfluss­en. (ag./red.)

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[ Reuters ] VW hat in den ersten neun Monaten mehr als acht Millionen Fahrzeuge verkauft.

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