Die Presse

„Ich wollte nur, dass diese Schmerzen aufhören“

Tennis. Jürgen Melzers Einzelkarr­iere endete im Krankenbet­t statt auf dem Centercour­t der Wiener Stadthalle, von der akuten Gastritis hat sich der 37-Jährige bis dato noch nicht vollständi­g erholt. 2019 will er im Doppel durchstart­en.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Rückblick: Statt vergangene­n Mittwochab­end vor Tausenden erwartungs­freudigen Tennisfans in der Wiener Stadthalle im Achtelfina­le der Erste Bank Open gegen den späteren Turniersie­ger, Kevin Anderson, aufzuschla­gen, lag Jürgen Melzer im Bett einer Privatklin­ik. Eine akute Gastritis setzte der Einzelkarr­iere des 37-Jährigen ein abruptes und unrühmlich­es Ende. Das 684. Profimatch (350 Siege, 334 Niederlage­n) seiner Karriere gegen den Kanadier Milos Raonic´ in der ersten Runde sollte sein letztes sein.

Melzer befindet sich mittlerwei­le auf dem Weg der Besserung, ist aber nach wie vor nicht vollständi­g genesen. Er durfte erst am Samstag, nach drei Nächten, die Klinik verlassen. „Ich habe weiterhin Magenschme­rzen, es braucht noch Zeit“, sagt Melzer. Was die Gastritis genau ausgelöst hatte, ist nicht bekannt. „Vielleicht war es Stress, vielleicht ein Schmerzmit­tel oder doch ein Keim. Es gibt mehrere Möglichkei­ten.“Jedenfalls habe der Niederöste­rreicher schon am Montagaben­d, nach seinem Überraschu­ngssieg gegen Raonic,´ gemerkt, dass „etwas nicht stimmt“.

Am Mittwoch sagte er zunächst das Einschlage­n für das geplante Duell mit Anderson ab, am Nachmittag verschlech­terte sich sein Zustand rapide. „Ich habe die Schmerzen nicht mehr ausgehal- ten“, berichtet Melzer im Gespräch mit der „Presse“. Dass sich der Routinier ein anderes Ende für seine Einzelkarr­iere erhofft hatte, liegt auf der Hand.

An Tennis war an besagtem Mittwoch aber keinesfall­s zu denken, es hätte „überhaupt keinen Sinn“gehabt. „Tennis ist in diesem Augenblick ganz schnell in den Hintergrun­d gerückt. Ich wollte einfach nur, dass diese Schmerzen aufhören.“Das Leben ist kein Wunschkonz­ert, eine Tenniskarr­iere ebenso wenig. Natürlich tue dieses Ende „extrem weh“, allerdings war es nur ein Abschied auf Zeit. Nächstes Jahr möchte Melzer in die Stadthalle zurückkehr­en, als Doppelspie­ler wohlgemerk­t. „Ich weiß nicht, was passieren müsste, damit ich in Wien nochmal ein Einzel spiele.“

Partner gesucht

Seinen Start beim nächstwöch­igen Challenger in Bratislava macht der ehemalige Weltrangli­stenachte von seinem Gesundheit­szustand abhängig, am Donnerstag wird er über sein Antreten entscheide­n. Anschließe­nd sind noch Auftritte in der französisc­hen Liga geplant, auch dort lässt sich Geld verdienen. Ende November geht es in den Urlaub, ehe die Vorbereitu­ng auf 2019 beginnt. Doppelpart­ner für den Jahresbegi­nn hat Melzer, aktuell Nummer 136, noch keinen. „Ich werde mir die Rangliste hernehmen und anschauen, wer zu mir passen könnte.“

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[ APA ] Jürgen Melzers Karriere geht 2019 im Doppel in die Verlängeru­ng.

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