Die Presse

Werner Kogler soll ins EU-Parlament

Grüne. Der Parteichef zieht in die EU-Wahl. Der neue Bundesvors­tand birgt indes die eine oder andere Nachwuchsh­offnung. Manche sehen hier auch schon einen neuen möglichen Grünen-Chef.

- VON ANNA THALHAMMER

Der Grüne Bundesspre­cher Werner Kogler strebt die Spitzenkan­didatur für die Grünen bei der EU-Wahl an. Er werde sich beim Bundeskong­ress der Grünen für die Spitzenkan­didatur zur EUWahl bewerben. Das verkündete Kogler am Dienstag auf einer Pressekonf­erenz. Dieser Schritt wurde auch deswegen notwendig, weil der bisherige grüne EU-Mandatar Michel Reimon nicht mehr antreten wird – aus privaten Gründen, wie er sagt. Kogler will allerdings vorerst weiter Bundesspre­cher der Grünen bleiben.

Wien. Grünen-Chef Werner Kogler muss wieder in die Bresche springen. Dieses Mal als Spitzenkan­didat für die EU-Wahl im Mai, weil Grünen-EU-Mandatar Michel Rei

mon nun doch nicht antritt. Aus privaten Gründen, wie er betont.

In den vergangene­n Wochen wurde eine Lösung für das Personalpr­oblem der Grünen gesucht. Und mit Werner Kogler gefunden. Angesichts der dünnen Personalde­cke der Grünen ist das einerseits eine Verlegenhe­itslösung – anderersei­ts auch keine schlechte strategisc­he Entscheidu­ng. Denn Kogler ist ein erfahrener Parlamenta­rier, der sich mit seinen Aufdeckerg­eschichten in der Vergangenh­eit viel Aufmerksam­keit verschaffe­n konnte.

Aufmerksam­keitsdefiz­it

Aufmerksam­keit benötigen die Grünen dringend. Das EU-Parlament wird eine der wenigen Bühnen sein, auf denen diese generiert werden kann, um bis zur nächsten Nationalra­tswahl nicht aus dem Fokus der öffentlich­en Aufmerksam­keit zu geraten.

Nach dem Ausscheide­n der Grünen aus dem Nationalra­t lag alle Hoffnung auf den Bundesländ­ern. Sie sollten laut sein, dafür sorgen, dass die Grünen nicht in Vergessenh­eit geraten. Bis auf wenige Ausnahmen ist das eher nicht geglückt. Aus der Steiermark, Niederöste­rreich oder Oberösterr­eich ist kaum etwas zu hören.

Dafür funktionie­ren Tirol und Wien aus Sicht der Grünen ganz gut. Tirol, weil die Grünen in der Regierung sind und nun in Innsbruck mit Georg Willi den Bürgermeis­ter stellen. Dieser sorgt mit unpopuläre­n Vorschläge­n immer wieder für Diskussion­en.

In Wien bekommen die Grünen gerade viel mediales Interesse. Grund dafür ist der Wechsel an der Spitze. Vizebürger­meisterin Maria

Vassilakou hat angekündig­t, das Zepter zu übergeben. Nun findet ein grün-interner Wahlkampf statt – den Gemeindera­t Peter

Kraus, Gemeinderä­tin Birgit Hebein oder Grünen-Wien-Klubobmann David Ellensohn für sich entschei- den werden. Eine Entscheidu­ng wird am 27. November feststehen.

Vorher, am 18. November, wird der neue Bundesvors­tand gewählt. Das Team gilt aber schon jetzt als fix, da es es keine Gegenkandi­daturen gibt.

Die Grünen haben sich für einen Generation­enwechsel entschiede­n – und eine Verschlank­ung. Statt aus Vertretern aller Teilorgani­sationen wird der Vorstand nur mehr aus fünf Personen bestehen. Dazu ist das Team jung und weiblich: Nina Tomaselli ist Vorarlberg­er Landtagsab­geordnete, 33 Jahre alt. Die 31-jährige Lara Köck sitzt im steirische­n Landtag. Die 38-jährige Bundesräti­n Ewa Dzied-

zic soll das Frauenteam des neuen Vorstands vervollstä­ndigen.

Mit dem Salzburger GrünenLand­esgeschäft­sführer, Rudi He

metsberger (41), und dem oberösterr­eichischen Landtagsab­geordneten Stefan Kaineder (33) soll der Grünen-Vorstand komplettie­rt werden.

Letzterer gilt als rhetorisch­es Talent und ist eine der großen neuen Nachwuchsh­offnungen der Grünen. Schon jetzt wird er als möglicher Spitzenkan­didat für die nächsten Nationalra­tswahlen genannt. Er soll zunächst von Werner Kogler lernen, der sich bis dahin noch einmal zum Bundesspre­cher wählen lassen will.

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Werner Kogler soll EU-Spitzenkan­didat der Grünen werden.

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