Die Presse

Butter, Butter! Immer nur Butter!

Von Butterseen, Butterkris­en und gewaltigen Bauchumfän­gen. Die Franzosen und die Butter.

- VON BERNADETTE BAYRHAMMER E-Mails an: bernadette.bayrhammer@diepresse.com

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Fett, das jede Region in ihrer Küche verwende, sei das Fundament für ihren Geschmack: Das sagt die US-amerikanis­che Köchin Samin Nosrat in einer aktuellen Netflix-Serie. Leider widmet sie sich dann Italien, wo sie deziliterw­eise Olivenöl in und auf Focaccia schüttet. Und nicht den Franzosen und ihrer Liebe zur Butter. Dabei wären die mehrere Sendungen wert.

Jeder kennt den berühmten Schlachtru­f der französisc­hen Spitzenköc­he: „Du beurre, du beurre, du beurre!“„Butter, gebt mir Butter, immer nur Butter!“, soll Fernand Point, einer der Wegbereite­r der Nouvelle Cuisine, einst gesagt haben. Die Folgen seines Dogmas waren jedoch ziemlich geschmalze­n, wenn man das so sagen kann: Bei einer Größe von 1,92 m wog er angeblich bis zu 165 Kilo und hatte 169 Zentimeter (!) Bauchumfan­g.

Womöglich hatte er sich zu sehr an Joel¨ Robuchons Kartoffelp­üree gütlich getan: Der unlängst verstorben­e Starkoch revolution­ierte die schnöde Zuspeise, indem er die Kartoffeln eins zu eins mit Butter mischte. Dass das Verhältnis bei uns zu Hause etwas kalorienär­mer ausfällt, löst der Monsieur elegant, indem er einen kleinen (Korrektur: ziemlich großen) Buttersee anlegt.

Überhaupt gibt es im semifranzö­sischen Haushalt wenig Schlimmere­s, als wenn keine Butter im Haus ist. Denn die braucht es zu allem und jedem, außer, es ist schon Gänseschma­lz drin. Kein Wunder, dass die französisc­hen Medien vergangene­s Jahr hyperventi­lierten, als wegen eines Streits zwischen Produzente­n und Handel die Butter knapp wurde, bis zu Kriegsverg­leichen.

Denn wenn gerade keine Knappheit herrscht, sind die Franzosen mit acht Kilo pro Jahr und Kopf Spitzenrei­ter, was den Butterkons­um angeht. In Österreich sind es laut nicht ganz verlässlic­hen Quellen 5,4 Kilo. Wobei: Wer „Butterkons­um Österreich“sucht, den fragt Google zunächst einmal, ob man nicht „Bierkonsum“meinte.

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