Welche heimische Firma am meisten in Forschung investiert
Studie. Österreichische Unternehmen haben in Sachen Forschung deutlich aufgeholt. In Europa gab es zuletzt einen leichten Rückgang.
Wer von Innovation spricht, denkt meist an die USA und das Silicon Valley. Dort entstanden Firmen wie Apple oder Google, die heute, zumindest in Sachen Börsenwert, zur Weltspitze zählen. Mit ein Grund dafür ist deren Angebot, das sich global hoher Beliebtheit erfreut. Geschuldet ist der Erfolg allerdings auch den Forschungsund Entwicklungsabteilungen. Nicht von ungefähr haben die Konzerne gegenüber der Konkurrenz einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.
Freilich, in Österreich sind die investierten Summen um ein Vielfaches kleiner. Doch legten sie im Laufe der Jahre deutlich zu. Unter dem Strich verdoppelten sich die Ausgaben jener 30 börsenotierten heimischen Unternehmen, die jährlich am meisten in die Entwicklungsarbeit steckten, seit 2012 beinahe, auf in Summe 1,225 Mrd. Euro. Allein von 2016 auf 2017 betrug die Steigerung 23 Prozent. Auch die Forschungsintensität (Anteil der F&E Ausgaben am Umsatz) erhöhte sich in den vergangenen fünf Jahren – von 3,6 auf 4,2 Prozent. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung EY hervor, die der „Presse“vorliegt.
Spitzenreiter bei den absoluten F&E-Ausgaben war im vergangenen Jahr der Technologiekonzern ams. Er investierte 214 Mio. Euro, ein Plus von 54 Prozent gegenüber 2016. Der Chiphersteller stellt unter anderem optische Sensoren für die Gesichtserkennungsfunktion in Smartphones her. Die Voestalpine nahm mit einer Summe von 140 Mio. Euro (plus sechs Prozent gegenüber 2016) Rang zwei ein, KTM lag mit 128 Mio. Euro (plus 20 Prozent) auf Platz drei. Schon 2016 standen diese drei Firmen auf dem jeweils gleichen Stockerlplatz. In Sachen Forschungsintensität haben allerdings Fabasoft, ams und Kapsch Traffic die Nase vorn.
Dass Österreichs Firmen mehr für Forschung und Entwicklung ausgeben und auch einen größeren Anteil ihres Umsatzes in den Bereich investieren, sei vor allem auf zwei Dinge zurückzuführen, sagt Gunther Reimoser, Österreich-Chef von EY.
Einerseits spielt die „gute Wirtschaftslage eine wesentliche Rolle.“Die Unternehmen hätten ausreichend Kapital, um es zu investieren. Punkt Nummer zwei: „Österreich hat seit den Neunzigerjahren in das Heben seiner Forschungs- & Entwicklungsquote investiert.“Das geschah laut Reimoser durch gezielte Förderungen. Heute könne ein Unternehmen für Innovationen relativ einfach Unterstützung beantragen und bekomme diese auch zuerkannt. Oft mache die Förderung den Unterschied bei der Entscheidung für oder gegen ein Projekt aus.
des Beraters EY zufolge verdoppelten sich die Ausgaben jener 30 börsenotierten heimischen Firmen, die jährlich am meisten in die Entwicklungsarbeit steckten, seit 2012 beinahe, auf in Summe 1,225 Milliarden Euro. Auch die Forschungsintensität (Anteil der F&EAusgaben am Umsatz) erhöhte sich in den vergangenen fünf Jahren – von 3,6 auf 4,2 Prozent. Der Chiphersteller ams investierte am meisten.
Vor allem im Bereich der Informationstechnologie zeigt sich laut EY ein deutlicher Zusammenhang zwischen überdurchschnittlicher F&E-Intensität und einer hohen Ebit-Marge (Betriebsergebnis im Verhältnis zum Umsatz in Prozent). Das gelte nicht nur für den IT-Sektor, diese Entwicklung zeichne sich auch im Bergbau, der Metallgewinnung sowie in der Industrie ab. Reimoser folgert daraus, „dass innovativere Unternehmen auch erfolgreicher sind.“
Obwohl die Forschungsausgaben hierzulande zulegten, sei man aber noch nicht dort, wo man hingehöre, so Reimoser. „Es geht jetzt ganz klar darum, neue Geschäftsmodelle und neue Technologien zu erschließen.“Ein Augenmerk sollte man daher auf die Ausbildung junger Leute legen. „Finanzielle Anreize sind zwar gut, reichen aber nicht aus. Man benötigt auch die Mitarbeiter.“
Anders als in Österreich, den USA oder Asien, gab es bei der Entwicklung der Forschungsintensität in Europa zuletzt einen leichten Rückgang. Ein wesentlicher Grund dafür liege in der unterschiedlichen Struktur der Wirtschaft, sagt Reimoser. „Während in den USA und Asien zunehmend die New Economy den Ton angibt, dominiert in Europa immer noch die Old Economy.“Gerade Digitalkonzerne investieren aber besonders viel. „Sie haben die nötigen Finanzmittel und sind bereit, diese einzusetzen – auch wenn das vorübergehend auf Kosten der Marge geht. Eine solche Risikobereitschaft findet man in anderen Branchen weniger.“