Die Presse

Zuckerberg kämpft „an mehreren Fronten“

Facebook. Das wichtigste soziale Netzwerk wächst langsamer. Die Werbeeinna­hmen sinken, weil die User sich verändern.

-

Fast 15 Jahre nach seiner Gründung steht Facebook vor umfassende­n Änderungen. Die Kosten für die Datensiche­rheit steigen, die Nutzer ändern ihre Gewohnheit­en, was die Werbeeinna­hmen schmälert, und das einst so stürmische Wachstum verlangsam­t sich. Die am Dienstag veröffentl­ichten Zahlen für das dritte Quartal bestätigen den Trend. „Wir steuern durch ein Feld von Herausford­erungen und Gelegenhei­ten an mehreren Fronten“, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Erste Herausford­erung für das soziale Netzwerk sind laut Zuckerberg die Wünsche seiner Nutzer: Sie wollten ihre Botschafte­n, Fotos und Videos lieber „in einer privateren Art“teilen als derzeit auf dem Newsfeed möglich. Immer mehr nutzen etwa bevorzugt die Funktion Stories, bei der die Daten nach einem Tag wieder verschwind­en. „Die Leute fühlen sich wohler, wenn sie wissen, dass ihre Inhalte nur von einer kleinen Zahl gesehen werden, und sie bleiben nicht dauernd online.“Diesen Trend verglich Zuckerberg mit dem Wechsel vom fest installier­ten Computer zum Smartphone.

Die neuen Funktionen enthalten aber nicht so viel Werbung. Ergebnis: „Wir verdienen nicht so viel Geld“, sagte Zuckerberg. Es brauche Zeit, damit die Umsätze sich anglichen. Freilich: Zuckerberg jammert auf hohem Niveau. Im dritten Quartal stieg der Umsatz von Facebook im Vorjahresv­ergleich immer noch um 33 Prozent auf rund 13,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte um neun Prozent auf 5,1 Mrd. Dollar (4,5 Mrd. Euro) zu.

Die Zahl der aktiven Nutzer schließlic­h wächst aber deutlich langsamer – im dritten Quartal kletterte sie um zehn Prozent auf 2,27 Milliarden. In Schwellenl­ändern sei der Zuwachs noch gut, sagte Zuckerberg; in Industriel­ändern hingegen stehe Facebook vor der „Sättigung“. Die zweite Herausford­erung sei laut Zuckerberg die Sicherheit.

Facebook steht wegen diverser Skandale unter Druck. Im Frühjahr ist ans Licht gekommen, dass die Daten von rund 87 Millionen Nutzern bei der britischen Firma Cambridge Analytica gelandet und von dieser unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidente­n, Donald Trump, benutzt worden sind. Ende September teilte Facebook dann auch mit, dass das Onlinenetz­werk zur Zielscheib­e einer groß angelegten Hackeratta­cke geworden sei. Die Täter erlangten dabei Zugriff auf die Daten von 29 Millionen Nutzern. (ag.)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria