Neukaledonier stimmen gegen Unabhängigkeit
57 Prozent sprachen sich für Verbleib bei Frankreich aus.
Bei einem Referendum im französischen Überseegebiet Neukaledonien hat eine deutliche Mehrheit gegen die Unabhängigkeit gestimmt. Nach Auszählung der Stimmen waren knapp 57 Prozent dagegen, wie das öffentlichrechtliche Fernsehen der Inselgruppe am gestrigen Sonntag berichtete. Für die Trennung stimmten etwa 43 Prozent. Wahlberechtigt waren etwa 175.000 Bewohner der Inselgruppe im südlichen Pazifik. Die Beteiligung lag nach vorläufigen Zahlen bei etwa 80 Prozent.
Das Resultat bedeutet vor allem für die Bevölkerungsgruppe der Kanaken – Neukaledoniens Indigene – eine Enttäuschung. Von ihnen hoffen viele seit Langem auf einen eigenen Staat. Das Nein fiel allerdings nicht so deutlich aus wie von vielen erwartet. Zudem bedeutet es nicht, dass die Hoffnung der Separatisten endgültig gestorben ist. Bis 2024 sind nach früheren Abmachungen mit Paris noch zwei weitere Volksabstimmungen möglich. Aktuell sind noch knapp 40 Prozent der Bevölkerung Kanaken. „Kanake“bedeutet auf Deutsch „Mensch“.
Das Archipel Nouvelle-Caledonie´ wurde 1853 von Paris in Besitz genommen und anfangs als Sträflingsinsel genutzt. Heute sind dort mehr als 280.000 Menschen zuhause – neben Kanaken und Nachfahren der Kolonialsiedler inzwischen auch viele Zuwanderer aus anderen Pazifikstaaten. Aktuell erhalten die Inseln pro Jahr etwa eine Milliarde Euro aus Paris. Neukaledonien gehört nicht zum Gebiet der Europäischen Union. Bezahlt wird nicht mit dem Euro, sondern mit dem Pazifik-Franc. Bei Europawahlen dürfen die Neukaledonier aber mitstimmen. (ag.)