Baustart beim Belvedere-Stöckl
Gastroprojekt. Der erste Bagger ist aufgefahren – eine Woche, bevor sich eine Mission der Unesco auch mit dem Schwarzenberggarten befasst.
Seit über einem Jahr sorgt das geplante Braulokal im Schwarzenberggarten für Wirbel. Am Montag ist auf dem Areal an der Prinz-Eugen-Straße nahe des Belvedere in Wien Wieden nun ein erster Bagger aufgefahren. Zur Vorbereitung der eigentlichen Baustelle wurde die Einfahrt verbreitert – damit die Baufahrzeuge auf das Gelände einfahren können, wie der zukünftige Betreiber des Lokals, Walter Welledits vom nahegelegenen Salmbräu, der „Presse“bestätigt.
Geplant sind die Renovierung der alten Bausubstanz – des sogenannten BelvedereStöckls –, wo eine hauseigene Brauerei Platz finden soll, sowie ein Zubau für das eigentliche Restaurant und ein Gastgarten. Die Baubewilligung für das Projekt wurde schon im Mai 2017 erteilt, mit zahlreichen Auflagen hat die Stadt diesen Sommer auch die Betriebsanlagengenehmigung für das wiederbelebte Stöckl im Park gegeben. „Wir bauen also auch“, sagt Welledits.
Der Zeitpunkt, zu dem die Maschinen aufgefahren werden, stößt freilich manche vor den Kopf. Denn die Arbeiten beginnen genau eine Woche vor dem Start einer FactFinding-Mission der Unesco zum Thema Weltkulturerbe in Wien. Dabei steht nicht nur der Heumarkt auf dem Plan, sondern auch der Schwarzenberggarten.
Den jetzigen Baustart kritisiert nicht nur die Bürgerinitiative gegen das Braulokal. Auch Hans Haider vom (einstigen) Unterstützungsverein des Unesco-Beratungsgremiums Icomos Austria übt Kritik: Das Vorgehen bezeuge „eine beschämende Respektlosigkeit gegenüber einem internationalen Expertengremium wie auch gegenüber der heimischen Zivilgesellschaft“. Die heimische Unesco-Kommission will auf den kurzfristigen Baustart nicht konkret eingehen, nur so viel: Ein solches Projekt in der Kernzone des Welterbes sei problematisch – leider seien historische Gärten wie der (private) Schwarzenberggarten nicht ausreichend geschützt.
Braulokalbetreiber Welledits gibt sich unbeeindruckt: Er habe alle Bewilligungen, der Pachtvertrag mit der Privatstiftung Schwarzenberg stehe – und nicht zuletzt sei auf der Bauparzelle für das neue Lokal vor Jahren schon einmal ein Restaurantgebäude gestanden. „Das hat mit Unesco und Weltkulturerbe nichts zu tun.“Er rechnet damit, dass die Bauarbeiten bis September dauern werden. Im November 2019 soll das Bierlokal dann eröffnet werden. (beba)