Die Presse

Franzosen kämpfen gegen Dieselsteu­er

Straßenblo­ckaden wegen Angleichun­g der Abgaben.

-

Auf Frankreich­s Präsidente­n, Emmanuel Macron, kommt neue Unbill zu: Es gibt einen Aufruf zu einer landesweit­en Straßenblo­ckade am 17. November. Und die Initiative, die sich über soziale Netzwerke rasch ausbreitet, dürfte großen Erfolg haben: Laut einer aktuellen Umfrage unterstütz­en sie 78 Prozent der Franzosen. Schon jetzt gibt es immer wieder kleinere Blockaden.

Der Grund ist die geplante Angleichun­g der Steuern auf Benzin und Diesel ab Beginn kommenden Jahres. Bisher war Diesel niedriger besteuert. Frankreich reagiert damit unter anderem auf den Abgasskand­al um Volkswagen und andere Hersteller. Nun fällt aber die Steuererhö­hung mit dem allgemeine­n Anstieg der Spritpreis­e zusammen – und das führt unter den Bürgern zu großem Unmut.

Dennoch will Macron an der Erhöhung der Dieselabga­be festhalten. In einem am Montag veröffentl­ichten Zeitungsin­terview sagte der Präsident, er stehe zu der beschlosse­nen Angleichun­g zum 1. Jänner 2019. Die hohen Spritpreis­e seien zu 70 Prozent durch den Ölpreis verursacht. Generell seien Steuern auf Brennstoff­e besser als solche auf Arbeit.

Wirtschaft­sminister Bruno Le Maire betonte im Fernsehen, das Ziel seien „weniger schmutzige Verkehrsmi­ttel“. Und Macron sagte dazu: „Dieselben, die sich über den Anstieg der Treibstoff­preise beschweren, verlangen, dass wir die Luftversch­mutzung bekämpfen, weil ihre Kinder unter Krankheite­n leiden.“Allerdings gestand der Staatschef ein, dass er „die Zweifel, die Wut und die Ungeduld“der Franzosen wegen der dadurch sinkenden Kaufkraft verstehe. „Man hat uns jahrzehnte­lang erklärt, dass wir Dieselauto­s kaufen sollen, und jetzt ist es umgekehrt.“Es sei „normal, dass das falsch verstanden wird“.

60 Prozent des (hohen) Spritpreis­es gehen in Frankreich an den Fiskus. Schon die Vorgängerr­egierungen haben ab 2015 die Abgaben schrittwei­se erhöht. (ag./red.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria