Die Presse

Wie sich Österreich ins Out brachte

Berner Club. Das BVT hat es sich nicht erst seit der Hausdurchs­uchung mit b Wochen davor war Auslöser für Verstimmun­gen. Österreich zog sich freiwill

- VON ANNA THALHAMMER

Das BVT hat es sich schon vor der Hausdurchs­uchung mit befreundet­en Diensten verscherzt.

Wie isoliert ist Österreich? Wie gut funktionie­rt die Zusammenar­beit mit ausländisc­hen Nachrichte­ndiensten? Diese Fragen werden seit der umstritten­en Hausdurchs­uchung im Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) heftig diskutiert.

Während das Innenminis­terium bisher behauptete, dass es keinerlei Verstimmun­gen gebe, hört man aus dem BVT und befreundet­en Diensten anderes. Nun wird immer klarer: Österreich hat es sich nicht erst mit der Hausdurchs­uchung verscherzt. Schon vorher war das Vertrauen zu anderen Diensten wegen eines Spionagefa­lles zerrüttet. Bereits Ende November 2017 musste BVT-Chef Peter Gridling im Berner Club Rede und Antwort stehen.

Was ist der Berner Club?

Der Berner Club ist ein Geheimgrem­ium, in dem die Chefs fast aller Nachrichte­ndienste der EU plus Schweiz, Norwegen, Israel und USA vertreten sind. Vor allem die Amerikaner sollen dort laut Recherchen der „Presse“Probleme mit Österreich artikulier­t haben. Denn schon länger haben die Dienste der USA registrier­t, dass es Informatio­nsfluss Richtung Russland gibt. Um dem auf den Grund zu gehen, wurden diverse Informatio­nen gestreut und geschaut, wo sie landen.

Das Leck wurde Ende November 2017 in Österreich gefunden. Der BVT-Beamte O. steht in Verdacht, geheime Dokumente Richtung Russland weitergege­ben zu haben. Bemerkt wurde das unter anderem, weil er Dokumente über Gmail versendet haben soll. Weiters soll er sich bei Reisen nach München verschiede­nsten – nicht unbedingt befreundet­en – Diensten angeboten haben. Die CIA übte ob dieser Vorfälle Druck auf Österreich aus – die Causa wurde auch im Berner Club diskutiert, und Österreich musste sich rechtferti­gen.

Die Konsequenz: Der Beamte wurde suspendier­t. Gegen ihn läuft aktuell ein Strafverfa­hren wegen des Verdachts des Amtsmissbr­auchs, des Verrats von Staatsgehe­imnissen, der Preisgabe und Ausspähung von Staatsgehe­imnissen. Ihm wird auch zur Last gelegt, dass er nachrichte­ndienstlic­he Tätigkeite­n zum Nachteil Österreich­s ausgeführt hätte.

Die ausgesproc­hene Suspendier­ung wurde mittlerwei­le aufgehoben. O. spielt auch eine interessan­te Rolle in der BVTCausa. Er ist einer jener Zeugen, die zuerst im Kabinett von Innenminis­ter Herbert Kickl vorstellig wurden und sagten, sie hätten Informatio­nen zu dem Vorfall und dann an die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) vermittelt wurden.

Er wurde Anfang Oktober einvernomm­en, seine Aussage liegt der „Presse“vor. Er erhob etliche Vorwürfe, gab an, dass gegen

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