Die Presse

Ciao bello, finito l’amore

- Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

Wer

braucht in einer Welt, in der alles Private via soziale Medien öffentlich zur Schau gestellt wird, noch Paparazzi? Die modernen Zeiten bringen indes Umgangsfor­men mit sich, die so erbarmungs­los sind, dass selbst Bösewichte­n aus Sergio Leones Italo-Western das Herz in die Hose und die Zigarette aus dem Mundwinkel rutschen würde – erst recht, wenn die Mundharmon­ika anhebt zum Finale grande, zu Ennio Morricones Todesmelod­ie.

Matteo Salvini – samt Siebentage­sbart Archetyp des SpaghettiW­esterns – erwischte es kalt, als er gerade in den Lüften schwebte. Seine Freundin Elisa Isoardi, Moderatori­n im Frühstücks-TV, postete via Instagram zeitgleich ein Foto des starken Mannes und SelfieMini­sters. Unschuldig wie ein Lamm, im Schlaf und nackt, wie Gott ihn schuf, ruht er an ihrer, von einem Bademantel bedeckten Brust. Dies ist rufschädig­end für Salvini, den Lupus – den Wolf – unter Italiens Politikern. Und erst ihre Botschaft: Ciao bello, finito l’amore.

Die politische­n und meteorolog­ischen Herbststür­me am Apennin waren rasch vergessen. Salvinis Glück im politische­n Spiel und sein Leid in der Liebe wühlen Italien auf. Womöglich ließen ihm die Res publica und die römischen Männerrund­en kaum Zeit für Elisa. Aber keine Angst, Matteo: Geigen werden erklingen, und eine Dulcinea wird – Dio mio – sich an deine Heldenbrus­t werfen. (vier)

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