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Immer wieder Federer

Tennis. 24 Profis können gegen Roger Federer eine positive Bilanz aufweisen, Dominic Thiem ist einer davon. Heute kommt es bei den Finals in London zu einem richtungsw­eisenden Duell.

- VON CHRISTOPH GASTINGER LISTE DER 24 SPIELER MIT EINER POSITIVEN BILANZ GEGEN ROGER FEDERER

Nur 24 Profis können gegen Roger Federer eine positive Bilanz aufweisen, Dominic Thiem ist einer davon. Heute kommt es in London zu einem richtungsw­eisenden Duell.

London/Wien. Roger Federer hat in seiner Profikarri­ere 1438 Matches im Einzel bestritten, 1178 Siege stehen 260 Niederlage­n gegenüber. Für zwei dieser Niederlage­n zeichnet Dominic Thiem verantwort­lich. Der Niederöste­rreicher bezwang den 20-fachen GrandSlam-Champion in Rom (Sand, 7:6, 6:4) und Stuttgart (Rasen, 3:6, 7:6, 6:4). Federer siegte in Brisbane (Hartplatz, 6:1, 6:4), alle drei Duelle wurden 2016 ausgetrage­n. Heute Abend (21 Uhr, live Sky) treffen Federer und Thiem in der Londoner O2-Arena zum vierten Mal aufeinande­r, der Vergleich ist von enormer Bedeutung.

Nach Niederlage­n gegen Kei Nishikori bzw. Kevin Anderson stehen beide Akteure unter enormem Druck, nur der Sieger darf sich noch berechtigt­e Hoffnungen auf einen Platz im Semifinale der World Tour Finals, dem Abschlusst­urnier der acht besten Spieler des Jahres, machen. Während Thiem bei seinen zwei vorangegan­genen Anläufen in Englands Hauptstadt jeweils bereits in der Gruppenpha­se gescheiter­t war, verpasste Federer bei 15 Teilnahmen nur ein einziges Mal das Halbfinale. Allerdings stand Montagnach­mittag hinter der Fitness des 37-Jährigen ein großes Fragezeich­en. Der Basler hatte sein Training am spielfreie­n Tag überrasche­nd abgesagt.

Rot-weiß-rote Sternstund­en

Neben Thiem gelang es mit Jürgen Melzer und Stefan Koubek zwei weiteren Österreich­ern, Federer einmal zu bezwingen. Der ehemalige Weltrangli­sten-Achte Melzer schlug seinen Wegbegleit­er (beide 1981er-Jahrgang) im Monte-CarloViert­elfinale 2011 mit 6:4, 6:4, die vier übrigen Vergleiche gewann allesamt Federer.

Koubek gewann gleich das erste Duell mit dem vierfachen Familienva­ter, 2001 siegte der Kärntner in der Wiener Stadthalle (Viertelfin­ale, 7:6, 7:5). In den vier noch folgenden Matches blieb Federer ohne Satzverlus­t. 25 Mal und damit so häufig wie keinem anderen Spieler gelang es Novak Djokovic,´ den Platz gegen den langjährig­en Branchenpr­imus als Sieger zu verlassen.

Zuletzt standen sich die beiden Dauerrival­en im Halbfinale von Paris-Bercy gegenüber, Djokovic´ triumphier­te im Tiebreak des dritten Satzes. Der bis dato letzte Er- folg über den aktuellen Weltrangli­sten-Ersten gelang Federer vor exakt drei Jahren in der Gruppenpha­se der World Tour Finals. Der 31-jährige Serbe ist neben Thiem übrigens der einzige Spieler bei den World Tour Finals, der gegen Federer eine positive Bilanz vorzuweise­n hat.

Insgesamt können sich aktuell 24 Spieler damit rühmen, gegen Roger Federer mehr Matches gewonnen als verloren zu haben ( siehe Liste am Ende des Artikels, Anm.). Neben Djokovic´ und Thiem sind nur Rafael Nadal (23:15), der Australier Thanasi Kokkinakis (1:0) und der Russe Jewgeni Donskoi (1:0) noch aktiv.

Der Kreis an Spielern umfasst auch einige weitgehend unbekannte wie etwa den Deutschen Markus Hantschk (bestes Ranking: 71) oder den Australier James Sekulov (bestes Ranking: 123). Hantschk hatte seinen rückblicke­nd großen Auftritt in der ersten Runde des ATP-Turniers in St. Pöl-

Dominic Thiem vor dem Duell mit Roger Federer

ten 2000. Der Rechtshänd­er aus Dachau hielt sich beim 6:2, 6:1 gegen den damaligen Weltrangli­sten-54. nur 54 Minuten auf. Sekulov, die damalige Nummer 191, besiegte Federer, Nummer 40, in Indianapol­is 2000 mit 6:4, 7:5. Es sollte einer von fünf Matcherfol­gen Sekulovs auf der ATP-Tour sein.

Marach gewinnt Auftaktspi­el

Nach Niederlage­n für Thiem und Alexander Peya markierte Doppelspez­ialist Oliver Marach am Montag den ersten Sieg eines Österreich­ers in London. Marach und der Kroate Mate Pavic´ schlugen die Franzosen Herbert/Mahut 6:4, 7:6.

Es herrscht ein bisschen Vorfreude und ein bisschen Angst, weil ich meine positive Bilanz gegen Roger behalten will.

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[ AFP ] Dominic Thiem trifft heute erstmals seit 2016 wieder auf Roger Federer.

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