Immer wieder Federer
Tennis. 24 Profis können gegen Roger Federer eine positive Bilanz aufweisen, Dominic Thiem ist einer davon. Heute kommt es bei den Finals in London zu einem richtungsweisenden Duell.
Nur 24 Profis können gegen Roger Federer eine positive Bilanz aufweisen, Dominic Thiem ist einer davon. Heute kommt es in London zu einem richtungsweisenden Duell.
London/Wien. Roger Federer hat in seiner Profikarriere 1438 Matches im Einzel bestritten, 1178 Siege stehen 260 Niederlagen gegenüber. Für zwei dieser Niederlagen zeichnet Dominic Thiem verantwortlich. Der Niederösterreicher bezwang den 20-fachen GrandSlam-Champion in Rom (Sand, 7:6, 6:4) und Stuttgart (Rasen, 3:6, 7:6, 6:4). Federer siegte in Brisbane (Hartplatz, 6:1, 6:4), alle drei Duelle wurden 2016 ausgetragen. Heute Abend (21 Uhr, live Sky) treffen Federer und Thiem in der Londoner O2-Arena zum vierten Mal aufeinander, der Vergleich ist von enormer Bedeutung.
Nach Niederlagen gegen Kei Nishikori bzw. Kevin Anderson stehen beide Akteure unter enormem Druck, nur der Sieger darf sich noch berechtigte Hoffnungen auf einen Platz im Semifinale der World Tour Finals, dem Abschlussturnier der acht besten Spieler des Jahres, machen. Während Thiem bei seinen zwei vorangegangenen Anläufen in Englands Hauptstadt jeweils bereits in der Gruppenphase gescheitert war, verpasste Federer bei 15 Teilnahmen nur ein einziges Mal das Halbfinale. Allerdings stand Montagnachmittag hinter der Fitness des 37-Jährigen ein großes Fragezeichen. Der Basler hatte sein Training am spielfreien Tag überraschend abgesagt.
Rot-weiß-rote Sternstunden
Neben Thiem gelang es mit Jürgen Melzer und Stefan Koubek zwei weiteren Österreichern, Federer einmal zu bezwingen. Der ehemalige Weltranglisten-Achte Melzer schlug seinen Wegbegleiter (beide 1981er-Jahrgang) im Monte-CarloViertelfinale 2011 mit 6:4, 6:4, die vier übrigen Vergleiche gewann allesamt Federer.
Koubek gewann gleich das erste Duell mit dem vierfachen Familienvater, 2001 siegte der Kärntner in der Wiener Stadthalle (Viertelfinale, 7:6, 7:5). In den vier noch folgenden Matches blieb Federer ohne Satzverlust. 25 Mal und damit so häufig wie keinem anderen Spieler gelang es Novak Djokovic,´ den Platz gegen den langjährigen Branchenprimus als Sieger zu verlassen.
Zuletzt standen sich die beiden Dauerrivalen im Halbfinale von Paris-Bercy gegenüber, Djokovic´ triumphierte im Tiebreak des dritten Satzes. Der bis dato letzte Er- folg über den aktuellen Weltranglisten-Ersten gelang Federer vor exakt drei Jahren in der Gruppenphase der World Tour Finals. Der 31-jährige Serbe ist neben Thiem übrigens der einzige Spieler bei den World Tour Finals, der gegen Federer eine positive Bilanz vorzuweisen hat.
Insgesamt können sich aktuell 24 Spieler damit rühmen, gegen Roger Federer mehr Matches gewonnen als verloren zu haben ( siehe Liste am Ende des Artikels, Anm.). Neben Djokovic´ und Thiem sind nur Rafael Nadal (23:15), der Australier Thanasi Kokkinakis (1:0) und der Russe Jewgeni Donskoi (1:0) noch aktiv.
Der Kreis an Spielern umfasst auch einige weitgehend unbekannte wie etwa den Deutschen Markus Hantschk (bestes Ranking: 71) oder den Australier James Sekulov (bestes Ranking: 123). Hantschk hatte seinen rückblickend großen Auftritt in der ersten Runde des ATP-Turniers in St. Pöl-
Dominic Thiem vor dem Duell mit Roger Federer
ten 2000. Der Rechtshänder aus Dachau hielt sich beim 6:2, 6:1 gegen den damaligen Weltranglisten-54. nur 54 Minuten auf. Sekulov, die damalige Nummer 191, besiegte Federer, Nummer 40, in Indianapolis 2000 mit 6:4, 7:5. Es sollte einer von fünf Matcherfolgen Sekulovs auf der ATP-Tour sein.
Marach gewinnt Auftaktspiel
Nach Niederlagen für Thiem und Alexander Peya markierte Doppelspezialist Oliver Marach am Montag den ersten Sieg eines Österreichers in London. Marach und der Kroate Mate Pavic´ schlugen die Franzosen Herbert/Mahut 6:4, 7:6.
Es herrscht ein bisschen Vorfreude und ein bisschen Angst, weil ich meine positive Bilanz gegen Roger behalten will.