Die Presse

Wie Israel und Kultusgeme­inde die FPÖ meiden

Antisemiti­smuskonfer­enz ohne FPÖ. IKG boykottier­t Kickls Wertekonfe­renz.

- VON CHRISTIAN ULTSCH

Wien. Für 19. und 20. November bittet FPÖ-Innenminis­ter Herbert Kickl zu einer internatio­nalen Konferenz über „Europäisch­e Werte, Herrschaft des Rechts und Sicherheit“ins Grand Hotel Wien. Es geht dabei um Extremismu­s, Terror, politische­n Islam – und um Antisemiti­smus. Also lud Kickl auch den Präsidente­n der Israelitis­chen Kultusgeme­inde (IKG) in Wien ein. Doch Oskar Deutsch sagte ab. „Ich gehe zu keiner Konferenz, die Kickl eröffnet“, sagt er zur „Presse“.

Die IKG hält daran fest, keine Kontakte zu FPÖ-Vertretern zu unterhalte­n. Bei der großen Antisemiti­smuskonfer­enz, zu der Kanzler Sebastian Kurz für den 21. November in die Börsensäle einlädt, stellt sich das Problem nicht. Denn nach Informatio­nen der „Presse“wird daran kein FPÖ-Politiker teilnehmen. Zugesagt haben außer Oskar Deutsch sowie Moshe Kantor (Europäisch­er Jüdischer Kongress) und Ronald Lauder (Jüdischer Weltkongre­ss) auch EU-Justizkomm­issarin Vera Jourova,´ EU-Erweiterun­gskommissa­r Johannes Hahn, EU-Parlaments­präsident Manfred Weber und Israels Premier, Benjamin Netanjahu. Für seinen Gast aus Jerusalem gibt Kurz am Vorabend ein Abendessen im Kuppelsaal des Naturhisto­rischen Museums; auch dort wird kein FPÖ-Minister zugegen sein.

Den Bann gegen Karin Kneissl dürfte Israel jedoch noch heuer aufheben. Nach Informatio­nen der „Presse“ist ein Treffen eines hochrangig­en israelisch­en Diplomaten mit der von der FPÖ nominierte­n, parteilose­n Außenminis­terin geplant. Dafür setzte sich unlängst auch Präsident Alexander Van der Bellen in einer Unterredun­g mit Israels Staatsober­haupt, Reuven Rivlin, ein. Das bestätigte die Präsidents­chaftskanz­lei gegenüber der APA.

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