Foto auf E-Card: Lob und Tadel
Ärztekammer. Was, wenn die Behörden über kein Passbild des Versicherten verfügen? Ärzte fürchten administrativen Mehraufwand.
8,8 Millionen E-Cards sind derzeit in Österreich im Umlauf. Sie alle werden, wie berichtet, künftig mit einem Foto der versicherten Person ausgestattet werden. Ausnahme: alle Versicherten, die jünger als 14 Jahre sind.
Die Fotos müssen nicht extra beigebracht werden, sondern stammen beispielsweise von Behörden, die Reisepässe, Führerschein oder Personalausweis ausstellen. Dazu werden die Sozialversicherungen per Gesetz ermächtigt.
Doch was passiert in jenen Fällen, in denen von Amts wegen noch überhaupt kein Foto vorhanden ist? Immerhin 1,6 Millionen Menschen sind davon betroffen, zumeist betrifft es Ausländer.
Die Ärztekammer zeigt sich in diesem Zusammenhang jedenfalls präventiv bereits besorgt. Besorgt bezüglich der Überlegungen, dass Mediziner künftig Patienten ohne Foto auf ihrer E-Card darüber informieren sollen, wie sie dazu kommen und wie lange sie dafür Zeit haben.
Kammer-Vizepräsident Johannes Steinhart meinte dazu am Dienstag in einer Aussendung: „Schon jetzt ist der administrative Aufwand für die niedergelassenen Ärzte viel zu hoch und wirkt abschreckend auf den Medizinernachwuchs. Da wäre es höchst kontraproduktiv, den Ärzten noch mehr Administrationsfesseln anzulegen.“
Wie genau die Fotobeschaffung funktionieren wird und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, soll noch durch eine eigene Verordnung seitens der zuständigen Gesundheitsministerin, Beate HartingerKlein (FPÖ), festgelegt werden, wie es aktuell heißt. Ausgeliefert wird die neue E-Card dann ab dem Herbst des nächsten Jahres.
Prinzipiell jedoch begrüßt die Ärztekammer die Ausstattung der neuen E-Card mit einem Foto des Versicherten. Vizepräsident Steinhart weist darauf hin, dass damit eine langjährige Forderung der Standesvertretung der Mediziner vor der Erfüllung stehe. Die Identitätsprüfung von Patienten, die Ärzten derzeit vorgeschrieben ist, sei ein „erheblicher Zeitfresser im Alltag“. Das Foto werde den Ärzten daher eine Erleichterung bringen und sollte zumindest dazu beitragen, die gröbsten Fälle von Missbrauch zu verhindern.
Das Foto wird in Schwarz-Weiß gehalten und so groß wie jenes im Personalausweis sein. (red./APA)