Die Presse

In Wien sind viele Arbeitslos­e unvermitte­lbar

Erstmals liegen Detailzahl­en zum AMS-Algorithmu­s vor.

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Ab 2020 wird das Arbeitsmar­ktservice (AMS) die Arbeitslos­en mit einem Computer-Algorithmu­s bewerten. Demnach werden drei Segmente gebildet. In die Kategorie A fallen alle Menschen mit hohen Chancen auf dem Arbeitsmar­kt. B steht für mittlere und C für niedrige Chancen. Am Dienstag wurden dazu erstmals konkrete Berechnung­en veröffentl­icht. Demnach würden in Wien nur drei Prozent der Arbeitslos­en und AMS-Schulungst­eilnehmer in die Kategorie A fallen. Der Großteil (53 Prozent) müsste sich mit dem B-Segment zufriedeng­eben. Relativ hoch wäre mit 44 Prozent der Anteil der Arbeitslos­en im C-Segment.

Die Zahlen stammen vom Wiener Wirtschaft­sstadtrat Peter Hanke und Sozialstad­trat Peter Hacker (beide SPÖ). Sie berufen sich dabei auf Zahlen des Wiener AMS, das ihren Angaben zufolge bereits mit den Vorbereitu­ngen für die Umstellung auf den Algorithmu­s begonnen hat. Das AMS wollte die Zahlen weder bestätigen noch dementiere­n. Laut Hanke und Hacker handelt es sich mit der Segmentier­ungsstrate­gie um den größten arbeitsmar­ktpolitisc­hen Einschnitt seit Jahren und um eine strategisc­he Neuausrich­tung des AMS.

Denn bei Menschen mit schlechter­en Chancen soll es künftig weniger Interventi­onen geben. Statt teurer Ausbildung­en würde diese Gruppe eher Programme zur sozialen Stabilisie­rung bekommen. Die Stadträte warnen davor, dass der Algorithmu­s dazu führen könnte, dass in Wien fast jeder zweite Arbeitslos­e als unvermitte­lbar eingestuft wird. (höll)

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