Enttäuschende Bilanzen sorgen für Kopfweh
Kursausschläge werden immer heftiger.
A ls wären Zollkonflikt und Brexit sowie diverse politische Krisen nicht genug: Auch die enttäuschendste Bilanzsaison seit knapp drei Jahren bereitet Anlegern Kopfschmerzen. Der Leitindex Stoxx der 600 größten europäischen Börsenwerte steuert mit einem Minus von fast sieben Prozent seit Jahresbeginn auf den größten Jahresverlust seit 2011 zu. Das gleiche gilt für den DAX, der in den vergangenen Monaten doppelt so stark verloren hat.
Die Abkühlung der Konjunktur schlage sich stärker in den Bilanzen nieder als erwartet, sagt Caroline Simmons, Managerin bei der Vermögensverwaltung der UBS. Das Fehlen sehr guter Zahlen wiege mehr als eine größere Zahl großer Enttäuschungen, schreiben Analysten von Morgan Stanley.
Obwohl Analysten schon vor der Bilanzsaison ihre Erwartungen zurückgeschraubt hatten, lag die Zahl der übertroffenen Prognosen laut Refinitiv nur 7,5 Prozent über den verfehlten. Das sei die geringste Quote seit dem vierten Quartal 2015. Gleichzeitig werden Kursausschläge extremer.
Einige Experten warnen allerdings vor überzogenem Pessimismus. Das europäische Gewinnwachstum werde sich 2019 besser entwickeln als in den USA. Damit stehe auch die überdurchschnittliche Kursentwicklung der US-Börsen vor ihrem Ende, sagt Andrew Milligan, Chef-Anlagestratege bei Aberdeen Standard.