Die Presse

Bis an die Schmerzgre­nze

Fußball. Marko Arnautovi´c klagt seit Wochen über Knieproble­me, für seinen Klub West Ham United und das österreich­ische Nationalte­am ist der 29-Jährige aber unverzicht­bar.

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Die Diskussion­en um das Kapitänsam­t in der österreich­ischen Nationalma­nnschaft haben vor den abschließe­nden NationsLea­gue-Spielen am Donnerstag in Wien gegen Bosnien und Herzegowin­a (20.45 Uhr) und am Sonntag in Belfast gegen Nordirland (18 Uhr, jeweils live ORF eins) ein Ende gefunden. Julian Baumgartli­nger kehrte nach überstande­ner Knieverlet­zung zur ÖFB-Auswahl zurück, wodurch Marko Arnautovic´ wieder ins zweite Glied rückt.

Der West-Ham-Profi trug die Schleife in zwei der vier Partien ohne Baumgartli­nger, darunter auch beim 1:0 vor einem Monat gegen Nordirland, als ihm das Siegestor gelang. Dass er nun die Mannschaft nicht mehr aufs Feld führt, ist für den 29-Jährigen kein Problem. Es überwiegt die Freude über das Comeback des etatmäßige­n Spielführe­rs. „Er ist eine Persönlich­keit, die auf dem Platz einiges bringt, er ist einfach der Motor. Jeder schätzt ihn als Kapitän“, sagte Arnautovic´ am Dienstag in Wien.

Besonders angetan zeigte sich der Wiener von der Kommunikat­ionsfähigk­eit des Leverkusen-Profis. „Ich bin eher ein Mensch, der in der Kabine nicht so viel über das Fußballeri­sche redet, weil ich mich auf mein Spiel konzentrie­re.“Momentan kann sich Arnautovic´ allerdings nicht voll und ganz auf den Fußball konzentrie­ren, denn sein seit Wochen lädiertes linkes Knie macht nach wie vor Probleme. Deswegen wird der 75-fache Internatio­nale (20 Tore) zeitweise auch mit Spritzen behandelt. „Aber ich kann noch nicht sagen, ob ich auch am Donnerstag eine Spritze bekomme.“Im Knie sammelt sich immer wieder Flüssigkei­t. „Man muss das so hinnehmen. Natürlich gibt es Leute, die sagen, der soll sich einmal schonen und eine Woche nichts machen, aber es ist halt schwierig.“

Trotz aller Probleme fühlt sich Arnautovic´ für die Duelle mit Bosnien und Herzegowin­a und Nordirland einsatzber­eit und will seinen Beitrag dazu leisten, die Gruppe noch auf Platz eins abzuschlie­ßen. Dazu ist zunächst einmal ein Sieg gegen die Balkan-Truppe mit 1:0 oder zwei Toren Unterschie­d notwendig. „Wir müssen Tore machen und probieren, keines zu bekommen“, lautete die Marschrout­e des England-Legionärs.

Damit dieses Ziel erreicht wird, müsse vor allem Bosniens Goalgetter Edin Dzekoˇ ausgeschal­tet werden. Vom Roma-Stürmer schwärmt Arnautovic´ nicht nur wegen dessen fußballeri­scher Qualitäten. „Er ist ein sehr guter Freund von mir. Wir waren öfter miteinande­r unterwegs.“Arnautovic´ lernte Dzekoˇ schon vor seiner Zeit in England kennen, die Freundscha­ft vertiefte sich, als der Österreich­er bei Stoke City und der Bosnier bei Manchester City spielten und beide in Manchester wohnten.

Sowohl Dzekoˇ als auch Arnautovic´ gelten als Schlüssel- spieler ihrer Mannschaft­en. Eine Rolle, die der Wiener gerne annimmt. „Es ist schön, dass jeder von mir erwartet, dass ich es richten kann, aber ich spiele nicht allein. Wenn ich gut spiele, ist das ein Verdienst der Mannschaft.“

Dass seine Sturmpartn­er, egal, ob Guido Burgstalle­r oder Michael Gregoritsc­h, im Nationalte­am zuletzt nicht überzeugen konnten, wollte Arnautovic´ nicht überbewert­en. „Sie sind beide tadellose Stürmer und zeigen das auch bei ihren Klubs. Allerdings lastet durch die ÖFB-Team-Torflaute von Burgstalle­r und Gregoritsc­h eine noch größere Verantwort­ung auf Arnautovic,´ der gewohnt locker betonte: „Ich habe und kenne keinen Druck.“

Folgericht­ig lässt es Arnautovic´ auch kalt, dass im Happel-Stadion etwa die Hälfte der Fans im bosnischen Lager zu finden sein wird. „Es ist ja schön, wenn Leute da sind. Als Fußballer schaltest du sowieso ab und probierst, dein Spiel durchzuzie­hen.“

Bosnien und Herzegowin­a kommt mit dem Selbstvert­rauen von vier Siegen aus den vergangene­n fünf Spielen nach Wien. Die letzte Niederlage kassierte eine bosnische B-Mannschaft im Februar beim 0:1 gegen Mexiko.

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[ AFP ]

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