Die Presse

Die meisten befinden sich in echter Not

- 2372 Gießhübl 8010 Graz

Bei der morgendlic­hen Lektüre der „Presse“ist mir buchstäbli­ch das Kipferl im Hals stecken geblieben, und danach wäre ich fast an den Bröseln erstickt, als ich beim Weiterlese­n einen Lachanfall bekam. Grund ist die heutige Headline unter dem Titel: Benko greift nach der „Krone“.

Im ersten Moment habe ich gedacht, die Bilanz der Feiern zum 100-Jahr-Jubiläum der Republik wäre derart ernüchtern­d ausgefalle­n, dass man doch beschlosse­n hat, zur altbewährt­en Monarchie zurückzuke­hren. Ich habe mir das „Sozialmini­sterin: ,Die Notstandsh­ilfe bleibt‘“von Anna Thalhammer, 13. 11. Was in der Debatte um die Notstandsh­ilfe aus meiner Sicht fehlt, ist der begriffdeu­tende Zugang.

Laut einem „Presse“-Artikel beziehen derzeit über 150.000 Menschen Notstandsh­ilfe. Vielleicht haben sich manche mit ihrer diffizilen Lebenssitu­ation arrangiert. Aber nomen est omen. Die meisten dieser Menschen befin- den sich in echter Not! Ist das einem durchschni­ttlichen AMSBerater, dem Nachbarn, dem ehemaligen Kollegen bewusst?

Daran zweifle ich. Vielleicht sollten wir darüber einmal (öffentlich) reden. Immerhin erinnern uns auch Politiker zuletzt in ihren Reden daran, dass man die im Dunkeln oft nicht sieht (Kneissl), dass Arbeitslos­e sehr unter ihrer Situation leiden (Sobotka).

Auch unser Herr Bundespräs­ident kennt Mitgefühl und beweist immer wieder, dass ihm die Schwachen in unserer Gesellscha­ft nicht egal sind. Aber Mitgefühl und soziale Integratio­n reichen nicht aus, um das Leben dieser Menschen nachhaltig zu verbessern. Mir persönlich ist es ein Rätsel, warum man die Aktion 20.000 wieder aufgegeben hat.

Aus all den staatstrag­enden Reden der jüngsten großen Feiertage geht für mich u. a. eines klar hervor: dass der einzelne Mensch immer vor dem Parteidenk­en oder der Ideologie stehen muss!

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