Die meisten befinden sich in echter Not
Bei der morgendlichen Lektüre der „Presse“ist mir buchstäblich das Kipferl im Hals stecken geblieben, und danach wäre ich fast an den Bröseln erstickt, als ich beim Weiterlesen einen Lachanfall bekam. Grund ist die heutige Headline unter dem Titel: Benko greift nach der „Krone“.
Im ersten Moment habe ich gedacht, die Bilanz der Feiern zum 100-Jahr-Jubiläum der Republik wäre derart ernüchternd ausgefallen, dass man doch beschlossen hat, zur altbewährten Monarchie zurückzukehren. Ich habe mir das „Sozialministerin: ,Die Notstandshilfe bleibt‘“von Anna Thalhammer, 13. 11. Was in der Debatte um die Notstandshilfe aus meiner Sicht fehlt, ist der begriffdeutende Zugang.
Laut einem „Presse“-Artikel beziehen derzeit über 150.000 Menschen Notstandshilfe. Vielleicht haben sich manche mit ihrer diffizilen Lebenssituation arrangiert. Aber nomen est omen. Die meisten dieser Menschen befin- den sich in echter Not! Ist das einem durchschnittlichen AMSBerater, dem Nachbarn, dem ehemaligen Kollegen bewusst?
Daran zweifle ich. Vielleicht sollten wir darüber einmal (öffentlich) reden. Immerhin erinnern uns auch Politiker zuletzt in ihren Reden daran, dass man die im Dunkeln oft nicht sieht (Kneissl), dass Arbeitslose sehr unter ihrer Situation leiden (Sobotka).
Auch unser Herr Bundespräsident kennt Mitgefühl und beweist immer wieder, dass ihm die Schwachen in unserer Gesellschaft nicht egal sind. Aber Mitgefühl und soziale Integration reichen nicht aus, um das Leben dieser Menschen nachhaltig zu verbessern. Mir persönlich ist es ein Rätsel, warum man die Aktion 20.000 wieder aufgegeben hat.
Aus all den staatstragenden Reden der jüngsten großen Feiertage geht für mich u. a. eines klar hervor: dass der einzelne Mensch immer vor dem Parteidenken oder der Ideologie stehen muss!